Tracht zwischen Mode und Tradition

Maria Fischer (geb. Christ, 2.v.r.) posiert um 1890 mit ihren Linzer Freundinnen in Dirndlkleidern am Attersee.  | Foto: Tostmann
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  • Maria Fischer (geb. Christ, 2.v.r.) posiert um 1890 mit ihren Linzer Freundinnen in Dirndlkleidern am Attersee.
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Dirndl und Lederhose blicken auf eine bewegte Geschichte zurück, vor allem im 20. Jahrhundert.

SEEWALCHEN (rab). "Als meine Großeltern 1949 das Unternehmen gegründet haben, hat jeder gesagt: Die Zeiten dafür sind vorbei", erzählt Anna Tostmann-Grosser von Tostmann Trachten in Seewalchen.

"Darauf entgegnete meine Großmutter: 'Was kann das Dirndl dafür, dass es von den Nazis missbraucht wurde?'" So war es ein langer Weg, bis sich wieder eine Offenheit für das Dirndl entwickelt hatte.

Schon in der Monarchie sei Tracht sehr wichtig für die Identität der einzelnen Völker gewesen, weiß ihre Mutter Gexi Tostmann, die selbst Volkskunde studiert hat. Auch am Hof sei es schon modern gewesen, die Kleidung der Bauern nachzuahmen. Vor allem Erzherzog Johann habe sich der Trachtenpflege verschrieben.

Sommerfrische im Dirndl

Ebenso kam am Attersee zu jener Zeit die Tracht bei den Sommergästen in Mode. "Das beste Beispiel dafür haben wir in der eigenen Familie", meint Gexi Tostmann. "Meine Urgroßmutter, eine Bäckerstochter aus Schörfling, hat einen Linzer Bürger geheiratet." Das Paar verbrachte etliche Sommer am Attersee. "Ihre Tochter ahmte dort die Kleidung der Bauern nach. Sie verwendete jedoch feinere Materialien."

Im Jahr 1917 gründete Viktor von Geramb das erste Heimatwerk in Graz. Wenig später folgte das OÖ. Heimatwerk. Hier definierte Franz Lipp die bis heute gültigen fünf Trachtenmappen für Oberösterreich: Je eine Tracht pro Viertel und eine für das Salzkammergut. Ortstrachten kamen erst in den vergangenen 30 bis 40 Jahren hinzu.

Durch Trachtenbälle und Designer wie Lena Hoschek erlebt die Tracht nun ein Revival. "Für uns bedeutet Tracht, dass es ein österreichisches Produkt ist", sagt Anna Tostmann. "Nur weil Dirndl draufsteht, heißt es nicht, dass Österreich drin ist." Deshalb werden Tostmann-Kleider bis heute in Seewalchen genäht.

Maria Fischer (geb. Christ, 2.v.r.) posiert um 1890 mit ihren Linzer Freundinnen in Dirndlkleidern am Attersee.  | Foto: Tostmann
Gexi und Anna Tostmann (v.l.) mit Kleidern, die von Gexis Mutter Marlen Tostmann in den 1950er Jahren genäht wurden.
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