Kitze werden mit High-Tech gerettet

Hohe Wiesen sind nur ein scheinbar sicheres Versteck für Rehkitze, denn sie flüchten nicht vor lauten Mähwerken. | Foto: Michael Tewes/Fotolia
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  • Hohe Wiesen sind nur ein scheinbar sicheres Versteck für Rehkitze, denn sie flüchten nicht vor lauten Mähwerken.
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BEZIRK (rab). "Als ich jung war, wurden die Wiesen zweimal im Jahr gemäht. Dabei erwischten wir auf 15 Hektar jedes Jahr drei Rehkitze", erzählt der Leiter der Bezirksbauernkammer Vöcklabruck-Gmunden, Rudi Stockinger. Die Kitze werden von ihren Müttern, den Geißen, im hohen Gras abgelegt. Die Geißen gehen währenddessen selbst auf Nahrungssuche.

Fluchtinstinkt fehlt in den ersten Wochen

Wird die Wiese gemäht, sind die Jungtiere besonders gefährdet. Sie haben in den ersten zwei bis drei Wochen ihres Lebens noch keinen Fluchtinstinkt und drücken sich vor den Mähwerken. "Obwohl der Rehbestand heute größer ist als vor 20 bis 25 Jahren, fallen heute weniger Rehkitze den Mähwerken zum Opfer", berichtet Stockinger. Ein Grund sei die intensivere Bewirtschaftung, wodurch die Wiesen bereits das erste Mal gemäht werden, bevor die Kitze abgelegt werden.

Jäger helfen den Bauern

"Jäger als auch Landwirte bemühen sich, dass möglichst keine Tiere vermäht werden", sagt Landesjägermeister Sepp Brandmayr. "Gelangen Leichenteile von Mäusen, Maulwürfen, Katzen oder Rehen in das Silofutter, kann das die Kühe vergiften." Deshalb rufen viele Bauern die Jäger an, bevor sie mit dem Mähen beginnen. Diese durchstreifen dann die Wiesen, suchen nach versteckten Rehkitzen und bringen sie in Sicherheit. Da dazu viele Helfer und Zeit benötigt werden, kommt immer öfter moderne Technik zum Einsatz.

Drohnen finden Rehkitze

Ein Beispiel sind Drohnen mit Wärmebildkameras. Solange es noch nicht zu allzu warm ist, zeichnen sich die kleinen Körper auf den Infrarot-Bildern deutlich vom kühleren Gras ab. Am Boden beurteilen Jäger die hellen Flecken auf dem Bildschirm. „Handelt es sich tatsächlich um ein Kitz, nehmen sie dieses mit Handschuhen und viel Gras vorsichtig hoch und setzen es solange in eine dunkle Kiste, bis der Mähvorgang abgeschlossen ist. Danach rufen sich Muttertier und Kitz wieder zusammen“, erläutert Christopher Böck, Geschäftsführer des Landesjagdverbandes.

"Piepserl" vertreiben Tiere

Im Bezirk Vöcklabruck werden hauptsächlich akustische Signale eingesetzt, die die Rehe vertreiben sollen. "Wir verleihen 'Piepserl' an Landwirte und Lohnunternehmer, die an den Wiesen platziert oder an den Maschinen montiert werden können", sagt Bezirksjägermeister Anton Helmberger. "Sie senden hochfrequente Töne aus, die für die Rehe unangenehm sind." Dies funktioniere jedoch nur bei älteren Tieren, die bereits über einen Fluchtinstinkt verfügen.

Zur Sache

Gerade in diesen Wochen werden zahlreiche Jungtiere in den Feldern geboren. Daher empfiehlt die Jägerschaft Spaziergängern und anderen Naturnutzern, vermeintlich verwaiste Kitze dem örtlichen Jäger zu melden. Tipps von Landesjägermeister Sepp Brandmayr: Der Kontakt zu den Kitzen sollte unbedingt vermieden werden. Es könnte sonst passieren, dass die Mutter ihr Junges nicht mehr annimmt. Außerdem sollten Bauern von innen nach außen mähen, um Wildtieren die Möglichkeit zur Flucht zu geben.
Auf der Website fragen-zur-jagd.at eröffnet der OÖ Landesjagdverband interessante Einblicke in die Welt der Jäger.
Technikaffine Jäger, die sich gerne mit dem Einsatz von Drohnen inklusive Wärmebildkameras vertraut machen möchten, erhalten beim Landesjagdverband nähere Informationen.

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