Rauchen: Wirt soll selbst entscheiden

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BEZIRK. Es war eine der ersten Entscheidungen der neuen Bundesregierung: Das ab 1. Mai 2018 geplante generelle Rauchverbot in der Gastronomie wird nicht kommen. Während Gastronomie und Wirtschaft diese Entscheidung begrüßen, hagelt es Kritik von der Opposition, der Ärzteschaft sowie der Krebshilfe.

Kritik von Haberlander

Aber auch innerhalb der Regierungsparteien gehen die Meinungen auseinander. "Aus gesundheitspolitischer Sicht ist die Rücknahme des generellen Rauchverbots in der Gastronomie ein völlig unbefriedigendes Ergebnis", meint etwa Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP). Sie spricht von einem "gesundheitspolitischen Rückschritt".
Oberösterreichs Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger aus Ansfelden spricht sich klar dafür aus, dass der Wirt entscheiden soll, ob er ein Raucher- oder Nichtraucherlokal führen will. "Rauchen ab 18 Jahren zum Jugendschutz ist eine gute Sache, wobei es in diesem Zusammenhang darum gehen wird, wer verantwortlich ist und wer überprüft", betont Mayr-Stockinger.
Für Wahlfreiheit spricht sich grundsätzlich auch Andreas Hammerle von der Schörflinger "Zenz’n Stub’n" aus. Manche kleinere Betriebe würde ein generelles Rauchverbot vor große Probleme stellen. "Viele Kollegen, vor allem im Restaurantbereich, tendieren aber ohnehin freiwillig in Richtung Nichtraucherlokal", sagt der Wirtesprecher für den Bezirk Vöcklabruck. Auch er selbst: "Wenn wir nach dem Umbau am 2. März wieder aufsperren, ist die ,Zenz’n Stub’n’ ein reines Nichtraucherlokal", kündigt Hammerle an.

Freiwillig Nichtraucherlokal

Diese freiwillige Entscheidung haben auch Karl und Waltraud Ottet für ihr Café samt Konditorei in Schörfling getroffen. Ebenso Rudolf Kastenhuber vom Landgasthof am Traunfall in Desselbrunn. Er verzichtet in seinem Haus seit einigen Tagen auf den Raucherbereich. "Nichtraucher sollen sich bei uns wohlfühlen und außerdem schützen wird damit auch unsere Mitarbeiter", sagt Kastenhuber. Und dass der Qualm in einem Restaurant und Speiselokal unangenehm sei, werde ihm sogar von Rauchern bestätigt. Mit Einbußen rechnet Kastenhuber nicht.
Keine Freude mit einem generellen Rauchverbot hätte der Vöcklabrucker Karl Fruhstorfer. In seinem "Wirtshaus am Rande der Stadt" gebe es schon lange abgetrennte Bereiche für Raucher und Nichtraucher. "Und das funktioniert bestens", sieht Fruhstorfer keinen Grund, dies zu ändern. "Ich halte nichts von einer Bevormundung, der Wirt sollte das selbst entscheiden können."

Zur Sache

• Statt im Mai 2018 alle Lokale rauchfrei zu machen, will die ÖVP/FPÖ-Regierung das generelle Rauchverbot kippen. Wirte dürften dann weiter zulassen, dass in abgetrennten Bereichen geraucht wird, wenn diese nicht vorwiegend als Speiseraum dienen.
In sehr kleinen Lokalen – unter 50 Quadratmetern – dürfen die Besitzer weiterhin wählen, ob sie Raucher- oder Nichtraucherlokal sein wollen.
• Zum Nichtraucherschutz in der Gastro soll es eine stärkere verpflichtende Kennzeichnung der Raucherbereiche geben.
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren dürfen sich nicht im Raucherbereich aufhalten – Wirte sollen zu Ausweiskontrollen angehalten werden.
Jugendschutzgesetze – die Ländersache sind – sollen bundeseinheitliche Rauchverbote für Personen unter 18 vorsehen. Der Kauf von Tabakwaren wird jüngeren Personen verboten werden.

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Andreas Hammerle, Wirtesprecher Bezirk Vöcklabruck: "Viele Kollegen tendieren freiwillig in Richtung Nichtraucherlokal." | Foto: BRS

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