Im Wald und auf Almen
Rücksicht lässt zu wünschen übrig
Landwirte und Touristiker kämpfen für respektvolles Miteinander im Wald und auf den Almen.
BEZIRK (rab). "Das 'Kuh-Urteil' in Tirol hat das Thema breitenwirksam gemacht, jedoch beschäftigt es die Bauern schon länger", sagt Clemens Schnaitl, Geschäftsführer des Naturparks Attersee-Traunsee. "Die Nutzung der Kulturlandschaft als Erholungs- und Erlebnisraum nimmt stetig zu. Das kann zu Konflikten führen. Wir wollen dazu gemeinsam einen Aktionsplan entwickeln und eine verträgliche Besucherlenkung fördern."
"Wildes" Parken ist ein Problem
Deshalb wurden die Anliegen der Bauern kürzlich bei einer Gesprächsrunde auf der Kreuzing-Alm in Weyregg besprochen. Die Landwirte machten dabei auch ihrem Ärger Luft: "Rücksichtsloses Verhalten nimmt leider auch mit der zunehmenden Nutzung der Kulturlandschaft für Erholungszwecke zu."
Als Beispiel nennt der Weyregger Ortsbauernobmann Franz Kaltenleitner das "wilde" Parken bei schönen Aussichtsplätzen: "Auf den Wiesen wächst das Futter für unsere Milch- oder Mutterkühe, Schafe, Ziegen und Pferde. Daher soll nur dort geparkt werden, wo ausgewiesene Parkflächen sind."
Diskussion nach Facebook-Posting
Betroffen ist jedoch auch die Forstwirtschaft. Dort, wo große Mengen an Schadholz aufgearbeitet werden müssen, sind Konflikte vorprogrammiert. "In den vergangenen Jahren hat es zu 90 Prozent funktioniert – wir haben auch bewusst Straßen für Mountainbiker geöffnet", betont Dietmar Keck, Leiter des Forstreviers Loibichl der österreichischen Bundesforste.
Wegen der laufenden Arbeiten mussten jedoch viele Strecken gesperrt werden – was immer wieder ignoriert wird. Deshalb appellierte Thomas Ebner, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mondseeland, in einem Facebook-Posting an die Vernunft der Radler und löste damit heftige Diskussionen aus.
Sperren dienen der Sicherheit
"Es geht um einen minimalen Prozentsatz, aber es gibt immer schwarze Schafe, die nicht verstehen, dass die Wege zu ihrer eigenen Sicherheit gesperrt sind", betont Ebner. Verbessert habe sich die Situation seither nur geringfügig, meint Keck. Deshalb versuche man weiterhin, Bewusstsein zu schaffen. Denn die Sperren dürften sich noch bis ins Frühjahr ziehen. So ist auch das Schwammerlsuchen heuer nicht ungefährlich: "Es hängen immer noch abgebrochene Wipfel im Wald, die herunterfallen können."
Hinweistafeln und Bewusstseinsarbeit
Ebenso wünschen sich die Bauern, dass die Nutzer der Wander- und Radwege auch Verständnis für die Bewirtschaftung entwickeln. Die Ortsbauernschaften von Altmünster, Weyregg und Steinbach haben deshalb gemeinsam mit dem Naturparkverein die Aktion "Respektvolles Miteinander im Naturpark Attersee-Traunsee" gestartet. Als erste Maßnahme werden 100 Hinweistafeln "Achtung Weidevieh – Mutterkühe verteidigen ihre Kälber" angebracht. Zudem geben sie Tipps für richtiges Verhalten.
Zur Sache
Als Teil der Aktion "Respektvolles Miteinander im Naturpark Attersee-Traunsee" werden die Besucher im Internet unter naturpark-attersee-traunsee.at darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei den Grünflächen weitgehend um Wiesen, Weiden und Wälder in Privatbesitz handelt. Deshalb ersucht der Naturpark Wanderer, Reiter und Radfahrer, die Arbeit der Bauern zu respektieren und folgende Hinweise zu beachten:
- Benutzen Sie nur markierte Wander-, Rad- und Reitwege!
- Halten Sie Respektabstand zu Weide- und Wildtieren!
- Weide- und Wildtiere sind hellhörig – gönnen Sie ihnen Ruhe!
- Nehmen Sie Ihre Hunde an die Leine!
- Halten Sie unsere Landschaft sauber!
- Belassen Sie seltene Pflanzen an ihrem Standort!
- Parken Sie nur auf ausgewiesenen Parkplätzen!
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