Bewegte Geschichte
Seevillen und ihre Bewohner

Foto: Archiv Wiener
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BEZIRK (csw). Der Atterseeraum wurde in den vergangenen hundert Jahren stark von den Villen und ihren Besitzern geprägt. "Um 1900 war die Hochblüte der Villen", erklärt Alwis Wiener. Der Schörflinger macht seit etlichen Jahren Führungen zu diesem Thema.

Möglich wurde die Sommerfrische mit der aufkommenden Mobilität: 1860 konnte man erstmals mit der Bahn von Wien nach Salzburg reisen, 1882 wurde der "Kammerer Hansl" in Betrieb genommen. Der Attersee war nun von Wien aus in fünf Stunden erreichbar. Zudem förderte die Gründung des "Union Yacht Clubs Attersee" 1886 das Interesse an der Region. In Seewalchen, Attersee und Nußdorf entstanden die ersten Villen am Seeufer.

Künstler und Förderer

Der Berghof in Unterach wurde zum Künstlertreff. "Mahler, Brahms, Lehár, alle waren zwischen 1890 und 1925 da", erklärt Wiener. "Maria Jeritza war der Star, der alle anzog". In Weißenbach gehörte dem Hotelbesitzer die ganze Ortschft, ab 1900 wurden von den Angestellten im Winter Villen gebaut – für Familienangehörige oder als Spekulationsobjekte. 1912 ließ sich Textilkaufmann und Theaterverleger Adolf Sliwinski eine Jugendstilvilla in Weißenbach errichten. Ganz in seiner Nähe: Franz Lehár, der in Bad Ischl residierte, und Librettist Victor Léon, dessen Villa in Unterach liegt.

In Unterach waren die Villenbesitzer hauptsächlich böhmische Juden, die die Künstler förderten. 1938 wurden diese Villen zum Großteil annektiert und von den Nazis an Freunde weitergegeben. Durch die Einquartierung von Kriegsflüchtlingen und nach 1945 von Amerikanern wurden viele Häuser beschädigt. Nach dem Krieg zogen Villenbesitzer und ihre Verwandtschaft aus den zerbombten Städten an den Attersee und nutzen die weitläufigen Parkanlagen als Gemüsegärten.

Ab 1948 wurden die enteigneten Villen restituiert. Villen, deren nach Amerika emigrierte Besitzer nicht zurückkommen wollten, standen zum Verkauf. Auch einige Badeplätze, die das Land Oberösterreich um 1975 ankaufte, sind verarmten Villenbesitzern zu verdanken, etwa der Sprinzensteinpark in Attersee. Heute werden viele Villen als Zweitwohnsitze genutzt.

Foto: Archiv Wiener
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