Unterachmann ist Tausende Jahre alt
Forscher entdeckten in Unterachmann eine Siedlung aus dem vierten Jahrtausend vor Christus.
LENZING (rab). „Die Pfeilspitze ist wunderschön – ein richtiger Sensationsfund.“ So jubelte vergangene Woche Timothy Taylor, Professor am Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie der Universität Wien. Das Fundstück stammt aus dem vierten Jahrtausend vor Christus und wurde von einer Studentin, die an Taylors Lehrausgrabung teilnahm, auf einem Hügel in Unterachmann entdeckt. Damit sind zwei Dinge bewiesen: Erstens, dass das Gemeindegebiet von Lenzing bereits vor fünfeinhalbtausend Jahren besiedelt war. Zweitens, dass ein Austausch zwischen den Kulturen stattfand. „Die Pfeilspitze ist nicht aus der Mondsee-Kultur, wie die Pfahlbauten am nahegelegenen Attersee, sondern sie stammt aus Bayern“, erklärt Taylor die Besonderheit des Fundes. Zudem glaubten die Forscher eine Woche lang, an der falschen Stelle zu graben.
Regen ermöglichte den Fund
„Dank moderner Technologien, wie der Magnetometrie, sahen wir zwar schon vor den Grabungen einen Abwehrgraben und mehrere Gruben hier in der Wiese. Aber als wir den 50 Meter langen Schnitt freilegten, war davon nichts mehr zu sehen.“ Erst der Dauerregen legte die unterschiedlichen Erdschichten frei, sodass der Archäologe und seine Studenten doch noch fündig wurden. Neben der Pfeilspitze konnten sie auch den Abwehrgraben sowie Keramikscherben freilegen. „Die ebene Wiese ist auf drei Seiten mit Hängen begrenzt und nur von einer Seite zugänglich, das war in der späten Jungsteinzeit ein idealer Platz für eine Siedlung“, erklärt Taylor, warum der sogenannte Sporn gemeinsam für die Grabungen ausgesucht wurde.
Umfeld der Pfahlbauten
Das Forschungsprojekt soll dabei in Hinblick auf die Landesausstellung 2020 am Attersee und am Mondsee das bisher kaum erforschte Umfeld der Pfahlbausiedlungen im Hinterland beleuchten. „Wir möchten nicht ein Museum mit den Schätzen aus einer Fundstelle füllen, sondern das Leben der Menschen in der gesamten Region nachzeichnen“, beschreibt Taylor die Ziele seiner Forschung, die in den nächsten Jahren fortgesetzt wird. Der Unterwasserarchäologe Henrik Pohl wird an seinem Pfahlbau-Projekt im Herbst weiterarbeiten, gezielte Vorbereitungen für die Landesausstellung sind ab 2015 geplant.
Zur Sache
„Versunken – aufgetaucht“ ist der Titel der oberösterreichischen Landesausstellung 2020 in den Gemeinden Seewalchen, Attersee und Mondsee.
Die Pfahlbauten in den Seeufergebieten am Attersee und am Mondsee sind UNESCO-Welterbestätten und stehen im Zentrum der Ausstellung.
Einen Vorgeschmack auf die Landesausstellung kann man sich bei den Pfahlbaupavillons in Seewalchen, Attersee und Mondsee sowie am Zeitleistenweg in Seewalchen holen.
Weitere Informationen zu den Pfahlbauten und den Pavillonführungen in Attersee und Seewalchen gibt es online unter www.pfahlbauer.at
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