Oberösterreich schickt viel Power in die Partnerregionen
In der kanadischen Provinzhauptstadt Québec trafen sich die Vertreter von sieben wirtschaftsstarken Power-Regionen. Im Mittelpunkt der Konferenz standen die Themen Klimawandel, Energiewende und Initiativen auf dem Weg zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft.
QUEBEC (ju). "Oberösterreich ist als Wirtschaftspartner und Know-how-Lieferant sehr begehrt", zog Gesundheits- und Bildungslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) eine positive Bilanz der dreitägigen Konferenz. Sie hatte die Oberösterreich-Delegation in Kanada in Vertretung von Landeshauptmann Thomas Stelzer angeführt. Zum neunten Mal trafen sich Politiker, Wissenschafter und Unternehmer aus den sieben Power-Regionen Bayern (Deutschland), Georgia (USA), Oberösterreich, Québec (Kanada), São Paulo (Brasilien), Shandong (China) und Westkap (Südafrika). Unterschiedlich groß, auf vier Kontinente verteilt und in Sachen Energiewende auf verschiedenen Ebenen unterwegs, verfolgen die Regionen ein gemeinsames Ziel: Treibhausgas-Emissionen senken. Der Klimawandel sei Herausforderung und Chance zugleich, waren sich die Konferenzteilnehmer einig.
G’riss um Oberösterreich
"Jeder hat sich um uns gerissen", sagte Haberlander nach Abschluss der bilateralen Gespräche. Die Ideen und Vorschläge aus Oberösterreich seien auf große Resonanz gestoßen. Unter anderem bei den Vertretern aus der südafrikanischen Region Westkap unter Premierministerin Helen Zille. Sie berichtete von einer massiven Dürreperiode und großen Problemen bei der Wasserversorgung. Heimische Unternehmen wie BWT, Uniha und VTA sollen jetzt Lösungen anbieten. Für Kanada wurden außerdem Kooperationen mit dem Energieriesen Hydro Quebec und den oberösterreichischen Firmen Fronius, Keba und Kreisel angeregt.
Bei der Präsentation erfolgreicher Unternehmen aus den Partnerregionen stellte ÖkoFEN-Geschäftsführer Stefan Ortner das stromautarke Haus vor. Der Mühlviertler Spezialist für Pelletsheizungen entwickelte zusätzlich zu den Kesseln, die mit einem Stirlingmotor für die Stromerzeugung nachgerüstet werden können, ein System, das auch Stromspeicher und Photovoltaikanlagen einbindet. "Wir sind stolz, damit weltweit die einzige Möglichkeit anbieten zu können, das Haus völlig aus erneuerbaren Energien zu versorgen", so Ortner.
Trotz Größenunterschiedes auf Augenhöhe
Mehr als zufrieden mit den Ergebnissen des Kanada-Trips zeigte sich auch Werner Pamminger, Chef der Standortagentur Business Upper Austria. "Wir sind die kleinste der sieben Regionen und trotzdem verliefen alle Gespräche auf Augenhöhe." Im Vorfeld der Konferenz unterzeichnete Pamminger einen Kooperationsvertrag mit Nikolaus Hottenroth von der Entwicklungsagentur Montreal International. Der Wissensaustausch mit den Kanadiern konzentriert sich auf die Bereiche Künstliche Intelligenz, autonomes Fahren sowie Energieeffizienz in der Industrie.
In zwei Jahren wird die Konferenz unter dem Motto "Smart region" in Oberösterreich stattfinden. Als Vorbereitung für die Schwerpunktthemen Cyber-Sicherheit, E-Mobilität oder Digitalisierung im Gesundheitswesen werden eigene Arbeitsgruppen gebildet. "2020 sollen dann konkrete Ergebnisse präsentiert werden", so Landesrätin Haberlander.
Zur Sache
- Auf Initiative Bayerns wurde 2002 die Konferenz der Regierungsschefs (Regional Leaders’ Summit, RLS) ins Leben gerufen, die seither alle zwei Jahre abgehalten wird. Die Grundidee: Starke Regionen aus vier Kontinenten vernetzen sich und beraten über Perspektiven und Strategien für eine nachhaltige Welt. In lebendigen Dialog geht es um Orientierungen, wie die Menschen in den Regionen in Zukunft leben und wie die Regionen auf die Herausforderungen der globalisierten Welt in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft antworten wollen.
- In den sieben Partnerregionen Bayern, Georgia, Oberösterreich, Québec, São Paulo, Shandong und Westkap leben rund 183 Millionen Menschen. Mit 2,4 Prozent der Weltbevölkerung vereinigen sie vier Prozent der globalen Wirtschaftsleistung.
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