Klima: Schützen und gut anpassen
Neues Infosystem des Landes soll mithelfen, sich auf Klimaveränderungen in der Region einzustellen.
BEZIRK (ju). Die interaktive Webanwendung "CLAIRISA", ein Informationssystem der Umweltschutzabteilung des Landes OÖ, ermöglicht die Abfrage von Klima- und Luftgütedaten sowie Klimaszenarien für jeden Ort in Oberösterreich. "Damit können wir uns in allen Landesteilen besser auf die zu erwartende Klimaveränderung einstellen", sagt Umwelt-Landesrat Rudi Anschober (Grüne). "Und gleichzeitig wird der Blick in die Zukunft auch die Motivation für erfolgreichen Klimaschutz verbessern."
Auf dem richtigen Weg
"Wir sind auf dem richtigen Weg", fühlt sich Norbert Ecker durch die Daten und Prognosen des Infosystems bestärkt. Der Pilsbacher ist Vorsitzender im Ausschuss für Pflanzenproduktion und Grünlandwirtschaft in der Landwirtschaftskammer OÖ und befasst sich auch in seiner Firma Agrar-EN Umwelt GmbH mit dieser Thematik. "Dauergrünland wäre klimatechnisch das Beste", sagt Ecker. Deshalb werde auch die Winterbegrünung forciert. Durch eine mulchende Bodenbearbeitung bleibe der Boden aktiv. Der Klimawandel stelle die Bauern vor große Herausforderungen. "Wenn die Temperatur etwa um 1,5 Grad zunimmt, baut der Humus ab. Da können wir gar nicht so viel organische Masse zuführen, wie durch die Erwärmung abgebaut wird", so Ecker.
Fichte bereitet Probleme
Wenn es um die Anpassung an Klimaveränderungen geht, ist auch die Forstwirtschaft stark gefordert. Besonders die Fichte bereitet großes Kopfzerbrechen. "Probleme gibt es vor allem auf mageren Böden. Also auf Flussterrassen an Ager und Traun, in Schwanenstadt und Umgebung, in Teilen des Hausrucks und im Weißenbachtal", sagt Johann Lichtenwagner, Leiter der Forstabteilung der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck. Auf Böden mit weniger Nährstoffen und schlechter Wasserversorgung sind Fichten auch anfälliger für Schädlingsbefall. "Deshalb empfehlen wir für bestimmte Gebiete stabilere Baumarten wie die Tanne und einen Mischbestand mit Eiche und Buche", so Lichtenwagner.
Sparsamer Umgang mit Wasser
Was das Grundwasser betrifft, könne man die Auswirkungen des Klimawandels derzeit schwer abschätzen, sagt Wilhelm Sprenger vom Wasserleitungsverband Vöckla-Ager. "Der Grundwasserspiegel bei unserer Brunnenanlage Grafenbuch lag zum Beispiel in den vergangenen zehn Jahren immer zwischen 45 und 49 Metern." Der Hitzesommer 2003 habe aber gezeigt, dass Klimaveränderungen ernsthafte Konsequenzen haben können. Auf jeden Fall rät Sprenger, effizienter und sparsam mit der Ressource Wasser umzugehen.
Zur Sache
CLAIRISA steht für "Climate-Air-Information-System for Upper Austria". Das Informationssystem ermöglicht die Abfrage von Klima- und Luftgütedaten sowie Klimaszenarien für jeden Ort in OÖ.
Grundlage sind meteorologische Daten von mehr als 200 Wetter- und Luftmessstationen im Zeitraum 1981 bis 2010. Weitere Informationen über die Klimaentwicklung liefert der Dachsteingletscher. Darauf aufbauend hat die Universität für Bodenkultur in Wien Klimaszenarien bis zum Jahr 2100 berechnet.
Die Daten sind in digitalen Karten und Informationsblättern mit Tabellen, Grafiken und textlicher Analyse dargestellt. Viele Parameter wie Lufttemperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer sind bereits abrufbar. Online unter: http://www.doris.at/themen/umwelt/clairisa.aspx
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