Er ist der Herr über 840 km Kanal

Umgeben von Hecken und Bäumen: die Kläranlage Kohldorf, ein grüner, aber geruchsintensiver Arbeitsplatz für GF Richard Roithner
  • Umgeben von Hecken und Bäumen: die Kläranlage Kohldorf, ein grüner, aber geruchsintensiver Arbeitsplatz für GF Richard Roithner
  • hochgeladen von Simone Jäger

WOCHE: Sie haben mit Ihrem Büro am Gelände der Kläranlage in Kohldorf einen sehr geruchsintensiven Arbeitsplatz. Wie kommen Sie damit zurecht?
ROITHNER: Man gewöhnt sich daran. Ich rieche das gar nicht mehr. Bei manchen Terminen werde ich aber schon noch gefragt, warum ich "stinke". Die Intensität des Geruchs hängt auch stark von der Jahres- und Tageszeit ab. Im Sommer ist es mehr, im Winter weniger.

WOCHE: Wie wird man Geschäftsführer von einem Abwasserverband? Das ist wohl kaum ein Job, von dem man schon in seiner Kindheit träumte?

ROITHNER: Ich bin der Liebe wegen nach Kärnten gekommen und hatte hier bereits einige berufliche Stationen hinter mir. Seit 1. Jänner 1992 bin ich beim Abwasserverband Völkermarkt-Jaunfeld. Der ursprüngliche Auftrag lautete damals, 30 km Kanal und eine Kläranlage zu bauen. Wir haben bei Null begonnen und mittlerweile sind es im gesamten Verbandsgebiet über 800 km Kanalleitungen geworden. Ich hätte anfangs nie gedacht, dass ich so lange bleibe. Ausschlaggebend dafür war der Auftrag der Gemeinde Völkermarkt, auch die Ortsnetze zu bauen.

WOCHE: Der Kanalbau stößt nach wie vor bei manchen auf großen Widerstand. Wie gehen Sie damit um?
ROITHNER: Die Bevölkerung hat eingesehen, dass wir den Kanal brauchen, auch zum Schutz für unser Grundwasservorkommen. Die Akzeptanz ist extrem gewachsen, vielen war auch die Geschichte um die Abwassergenossenschaft Aich/Dob eine Lehre. Widerstand von Einzelnen gibt es nach wie vor, man gewöhnt sich an den Umgang mit ihnen.

WOCHE: Belasten die vielen Unwetter mit Starkregen und Hagel im Sommer auch die Kanalisation?
ROITHNER: Da wir eine Trennkanalisation nur für Schmutzwasser haben, betrifft uns das nicht so. Teilweise Regenwasserkanäle gibt es in Völkermarkt, Eberndorf und Kühnsdorf. Hier kommt es nur extrem selten zu Problemen.

WOCHE: Vor welchen Herausforderungen steht der Abwasserverand in Zukunft?
ROITHNER: Mikro-Plastik und Medikamentenrückstände im Harn sind die größten Herausforderungen. Aus meiner Sicht wird es in absehbarer Zeit soweit sein, dass es eigene Filterungen dafür geben wird. Ein Problem ist auch, dass der Kanal oft als Mistkübel missbraucht wird. Vor allem Feuchttücher führen zu Problemen, da sie nicht reißen.

WOCHE: Achten Sie in Ihrem privaten Haushalt darauf, was im Kanal landet?
ROITHNER: Natürlich! In unserem Haushalt gibt es keine Feuchttücher und keine Alufolie. Eine Pfanne mit Öl wischen wir vor dem Waschen aus, damit nicht zuviel Öl ins Abwaschwasser gelangt. Generell achten wir darauf, so wenig Plastik wie möglich zu verwenden, was bei Kosmetikartikeln wirklich nicht einfach ist. Die Sensibilität dafür kam aufgrund der allgemeinen Entwicklungen im Abwasserbereich.

WOCHE: Können Sie Berufs- und Privatleben gut trennen?

ROITHNER: Schwer. Ich erhalte Anrufe zu jeder Tages- und Nachtzeit, hinzu kommt die finanzielle Verantwortung. Die ersten 15 Jahre war ich auch an jedem Wochenende im Büro.

WOCHE: Fahren Sie dann im Urlaub überhaupt weg?

ROITHNER: Wir machen mit meiner Frau gerne Kurzurlaube für drei oder vier Tage. Meistens ins Österreich, Kroatien oder Italien. Sehr gerne bin ich im Hotel Forelle am Weißensee.

Zur Person:

Name: Richard Roithner
Alter: 62
Beruf: Geschäftsführer des Abwasserverbandes Völkermarkt-Jaunfeld
Wohnort: Klagenfurt, gebürtig aus Linz
Familie: verheiratet mit Radiologin Martha Roithner, eine Tochter, drei Enkel
Hobbys: Radfahren, Skifahren, Golfen und Wandern

Über den Abwasserverband:

Mitgliedsgemeinden: Bleiburg, Diex, Eberndorf, Feistritz ob Bleiburg, Gallizien, Globasnitz, Grafenstein, Neuhaus, Sittersdorf, St. Margarethen, Völkermarkt
Gesamtlänge Kanal: rund 840 km (Schmutzwasser, Regenwasser und Hausanschlüsse)

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