"Frauen trauen sich vieles nicht zu"

VÖLKERMARKT (sj). Heute, am 8. März, wird der internationale Frauentag begangen. Beim ersten Frauentag 1911 setzten sich die Protagonisten unter anderem für das Frauen-Wahlrecht ein.
Heute noch sind Frauen in wirtschaftlichen und politischen Führungspositionen eher selten vertreten. Die WOCHE sprach mit zwei Völkermarkter Gemeinderätinnen über ihre Beweggründe, in die Politik zu gehen. "Frauen in der Politik sind wichtig", sagt SPÖ-Gemeinderätin Isabella Koller (34). Sie ist Mutter eines zehnjährigen Sohnes und seit 2009 im Gemeinderat: "Ich will mitgestalten. Als Frau und Mutter hat man ein anderes Verständnis für Themen, die Männer vielleicht gar nicht am Radar haben."

Familie und Politik

Für Frauen mit Familie seien auch die abendlichen Repräsentations-Termine eine Herausforderung. "Meinen Sohn habe ich schon zu Gemeinderats- oder Ausschusssitzungen und Veranstaltungen mitgenommen, wenn es nicht anders ging", sagt Koller. Sie kennt einige Frauen, die sich für Politik sehr interessieren, aber wegen der Familie kein Amt annehmen. Für Koller ist der Weltfrauentag wichtig, um sich in Erinnerung zu rufen, dass es bis vor wenigen Jahrzehnten noch nicht selbstverständlich war, dass Frauen wählen und arbeiten gehen durften: "Ganz gleichberechtigt sind Frauen zum Beispiel beim Gehalt aber noch immer nicht."

Viele trauen es sich nicht zu

Michaela Krall-Jantschko (32) ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und seit 2015 ÖVP-Gemeinderätin in Völkermarkt. Politik hat sie schon seit ihrer Jugend interessiert. "Es gibt nur wenige Frauen mit Familie und Beruf, die auch politisch tätig sind", sagt Krall-Jantschko, "Viele trauen es sich nicht zu, aber ich weiß, dass es geht." Auch für sie ist die oft andere Sichtweise von Frauen auf politische Themen ein Gewinn für die Politik.
Krall-Jantschko bemerkt allerdings, dass der Weltfrauentag an vielen Menschen vorbeigeht: "Er ist vielen zunehmend egal. Trotzdem ist er wichtig, denn es gibt noch genug Länder, in denen Frauen enorm benachteiligt sind."