Pilotprojekt gegen Cyber-Mobbing

VÖLKERMARKT. Das Mobbing von Schülern im Internet nimmt immer größere Ausmaße an. "Es gibt kärntenweit einen Anstieg von Cyber-Mobbing. Hier herrscht Handlungsbedarf", erklärt der Völkermarkter Präventionsbeamte Günther Kazianka.
Nun wurde im Auftrag von Bezirkshauptmann Gert Klösch ein Pilotprojekt erarbeitet, dass Lehrer und Eltern für dieses Thema sensibilisieren und ihnen einen Handlungsleitfaden für den praktischen Einsatz liefern soll (Nähere Informationen siehe "Zur Sache").
Die erste Informationsveranstaltung ist an Lehrer gerichtet. "Es geht darum, die Vernetzung zwischen den Institutionen Bezirkshauptmannschaft, Polizei und Schule aufzuzeigen, damit Lehrer im Ernstfall wissen, wohin sie sich wenden können und wer für was zuständig ist", so Kazianka. Weiters werden die Lehrer auch über rechtliche Bestimmungen aufgeklärt, zum Beispiel ab wann das Verhalten eines Schülers strafbar ist. "Die Lehrer sollen ein Rüstzeug und Rechtssicherheit für das Thema Mobbing bekommen", ergänzt der Präventionsbeamte.
Daniela Rosenzopf, Leiterin des Jugendamtes der BH Völkermarkt, ist ebenfalls in das Projekt involviert: "Wir haben ein Meldeformular an die Schulen geschickt. Darin können Lehrer die Situation schildern und das Formular retournieren." Anschließend machen Mitarbeiter des Jugendamtes einen Hausbesuch, informieren die Eltern und versuchen die Situation abzuklären.
Der dritte im Bunde dieses Pilotprojekts ist neben Kazianka und Rosenzopf der HAK-Lehrer Mario Kraiger. "Ich vertrete die Seite des Landesschulrates, der appelliert, dass Lehrer bei Mobbing nicht wegsehen dürfen und zeige die technischen Möglichkeiten auf, wie man PC und Internet zum Beispiel gegen pornographische Inhalte absichern kann." Kraiger betont, dass man die Neuen Medien jedoch nicht per se verteufeln darf.
Die Lehrer-Informationsveranstaltung wird mit einem anonymisierten Interview eines Mobbing-Opfers beginnen. "Jeder Fall ist individuell und das macht die Sache so schwierig. Bei Mobbing gibt es kein Schema F", sagt Rosenzopf.
Viele Jugendliche wissen auch nicht, dass Mobbing laut Paragraph 107 des Strafgesetzbuches strafbar ist. "Ab dem 14. Lebenjahr kann man dafür vorbestraft werden", mahnt Kazinaka, "Ein rechtssicherer Raum schafft in der Schule eine klare Lernstruktur. Parallelwelten, in denen sich Jugendliche of befinden, müssen klar angesprochen und thematisiert werden."