Regen bedroht die Heu-Ernte
Das Wetter macht es Landwirten bis jetzt unmöglich, trockenes Heu einzubringen.
VÖLKERMARKT. Der beinahe tägliche Regen in den vergangenen Wochen macht den Landwirten im Bezirk zu schaffen, vor allem jenen, die für ihren Betrieb trockenes Heu brauchen.
Trocknen mittels Belüftung
Einer von ihnen ist Michael Zikulnig aus St. Martin bei Haimburg. Er hat einen Milchviebetrieb und 22 Hektar Wiese zu mähen. "Der erste Schnitt ist eingebracht. Das war aber nur möglich, da ich das Heu am Lager mittels einer Heubelüftung nachgetrocknet habe, was natürlich Mehrkosten verursacht hat", berichtet Zikulnig. Er hat die Heubelüftung bereits seit Jahrzehnten auf seinem Betrieb, da Heu für ihn eine "enorm wichtige Komponente" ist: "Wenn es das Wetter zulässt, verzichte ich natürlich auf die Belüftung, heuer war es aber unmöglich, ohne sie zu arbeiten."
Mindere Qualität
Während Silage binnen zwölf Stunden eingebracht werden kann, braucht es für trockenes Heu drei bis vier heiße Tage mit viel Sonnenschein. Solche Tage waren im Mai und Juni Mangelware. Den Schnittzeitpunkt nach hinten zu verschieben, setzt jedoch der Qualität des Heus massiv zu. "Die Ernte, die jetzt noch steht, ist verholzt, hat weniger Nährstoffe und ist für die meisten Rinder nicht mehr bekömmlich", informiert Zikulnig.
Mehr Kosten für Bauern
"Die mindere Qualität des 1. Schnittes muss dann mit Kraftfutter ausgeglichen werden, um die Leistung der Tiere aufrecht zu halten. Damit kommen wieder Kosten auf den Landwirt zu", ergänzt Kammerrat Franz Matschek aus Attendorf. Er hat selbst sechs Hektar Wiese zu mähen: "Bis jetzt hat es das Wetter nicht zugelassen."
Gefährliche Steilhänge
Eine mehrfache Benachteiligung erfahren die Bergbauern, die ihr Heu einbringen wollen. "Die nassen Böden machen ein Befahren der steilen Hänge sehr gefährlich", so Zikulnig, "Auch wenn einige Tage die Sonne scheint, ist der Boden noch immer feucht und rutschig."
ZUR SACHE:
Der optimale Schnittzeitpunkt beim Heu ist die Voraussetzung, um die bestmögliche Futterqualität zu erreichen. Er wirkt sich massiv auf die Konzentration der Nährstoffe und Energie in den Gräsern aus.
Bei Milchviehbetrieben entscheidet der Erntezeitpunkt deshalb auch darüber, wie viel Milch eine Kuh aus dem Grundfutter produzieren kann. Je höher die Nährstoffkonzentration, desto mehr Milch.
Der erste sogenannte "Aufwuchs" reift schneller ab als die Folgeaufwüchse. Dadurch steigt der Faseranteil in den Gräsern rasch an und die Bekömmlichkeit für die Tiere nimmt ab.
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