Vom Paradies geht es nach Wien
Pater Wolfgang Gracher im Interview über seinen Abschied von Völkermarkt.
WOCHE: Am 30. August feiern Sie mit einem Fest nach sieben Jahren Ihren Abschied von der Pfarre St. Magdalena in Völkermarkt. Dann geht es für Sie in Ihre neue Salesianer-Pfarre nach Wien-Stadtlau. Wie geht es Ihnen dabei?
WOLFGANG GRACHER: Es ist ein Abschied mit Wehmut und in tiefer Dankbarkeit. Ich habe in Völkermarkt vier Pfarren und zwei Filialgemeinden betreut. Die Zusammenarbeit war knapp am Idealzustand. Es gab in den sieben Jahren auch mit den Pfarrgemeinderäten keinen Crash. Man muss einfach ernst nehmen, dass hier Menschen mit Engagement und Kompetenz dabei sind.
Wenn Sie in Völkermarkt bleiben wollten, hätten Sie Ihren Salesianer-Orden verlassen müssen?
Ja, der Orden sieht vor, dass man nur einige Jahre in einer Pfarre bleibt. Die Entscheidung war nicht einfach, deshalb habe ich das Los entscheiden lassen und es fiel auf den Orden. Es passt zu mir, ich bin vom Typ her ein Fahrender. Wobei ich betone, dass die Jahre in Völkermarkt keine Durchzugsstation waren, sondern etwas Besonderes. Ich bin Völkermarkter geworden und meine Mutter bleibt auch hier.
Was ist das Besondere am Salesianer-Orden?
Im Orden gibt es mehr Blick zur Weltkirche. Auf jedem Kontinent treffe ich Salesianer. Das gibt auch eine große Freiheit. Durch die Reisen merkt man zudem, dass wir hier sehr reich beschenkt leben.
Wer wird Ihr Nachfolger?
Zoltan Papp aus Gmünd. Ein neuer Pfarrer spricht auch neue Leute an, das sehe ich als Chance. Meine Meinung ist, dass kein Pfarrer länger als zehn Jahre in derselben Pfarre bleiben sollte.
Wie werden Sie Ihren letzten Monat in Völkermarkt verbringen?
Eigentlich wollte ich ein paar Tage wegfahren um Abstand zu gewinnen, aber ich möchte mich noch von so vielen Menschen verabschieden und das braucht seine Zeit. Und ich mache lieber nur zwei Besuche pro Tag aus und die dann richtig, anstatt mit vielen Menschen zwischen Tür und Angel zu sprechen. Das mag ich nicht.
Drei Dinge, die Sie von Völkermarkt gerne nach Wien mitnehmen würden?
Die innige Qualität des Miteinanders, den Blick auf den Stausee und unseren gemeinsamen Gesang in beiden Sprachen. Denn auch der Volksgesang ist nicht überall selbstverständlich.
Ursprünglich kommen Sie aus Friesach. Wie oft kommen Sie noch in Ihren Heimatort?
Ich habe noch eine Schwester in Friesach, aber ich komme viel zu selten hin.
Wie bereiten Sie sich auf Ihre neue Aufgabe vor und worauf freuen Sie sich am meisten?
Ich kenne in Wien ja bereits einige Leute und war schon bei einer Pfarrgemeinderatssitzung dabei. Draußen besteht er aus rund 30 Personen, das ist schon eine andere Größenordnung als hier. Ich habe ihnen gesagt, dass ich aus dem Paradies komme. Am meisten freue ich mich auf die kulturellen Möglichkeiten und darauf, dass in Zukunft am Salesianertisch in Stadtlau ein Wasserkrug mit dem Völkermarkter Stadtwappen stehen wird, den ich vom Bürgermeister geschenkt bekommen habe.
ZUR PERSON:
Name: Wolfgang Gracher
Alter: 53
Heimatort: Friesach
erlernter Beruf: Kellner
Orden: Salesianer Don Boscos
Pater Gracher ist noch bis Ende August Pfarrer der Pfarre St. Magdalena und Dechant im Dekanat Völkermarkt.
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