Kroatisches Gedenktreffen in Bleiburg
"Treffen schadet dem Gemeinde-Image enorm"
Landeshauptmann Peter Kaiser will, dass das Innenministerium die umstrittene Ustascha-Veranstaltung in Bleiburg unterbindet. Auch Bürgermeister Stefan Visotschnig spricht sich gegen die Veranstaltung aus.
BLEIBURG. Das umstrittene kroatische Gedenktreffen am 18. Mai am Loibacher Feld bei Bleiburg soll ungeachtet der Kritik der Kärntner Kirche auch heuer wieder „im gleichen Format“ wie in den vergangenen Jahren stattfinden. Landeshauptmann Peter Kaiser will die Veranstaltung unterbinden. Auch Bürgermeister Stefan Visotschnig spricht sich gegen die Veranstaltung aus.
Umstrittene Gedenkfeier
Die Gedenkfeier ist seit Jahren umstritten und schlägt im Vorfeld immer höhere Wellen. Kritiker sehen in der Feier ein Treffen von Faschisten und Rechtsextremen. Am Rande der Gedenkfeier kam es in den letzten Jahren immer wieder zu Zwischenfällen, die auch Anzeigen wegen Wiederbetätigung nach sich zogen. Nachdem die Katholische Kirche die Genehmigung für eine Bischofsmesse verweigert hat, wurde kürzlich bekannt, dass das Treffen seitens der Veranstalter heuer trotzdem wieder "im gleichen Format" stattfinden soll. „Um ein Totengedenken ohne jede politische Manifestation und ohne Zurschaustellung faschistischen Gedankengutes zu gewährleisten, muss das Innenministerium dem Vorbild der Katholischen Kirche folgen und als zuständige Behörde entsprechende Maßnahmen gegen die rechtsextremen Auswüchse dieses Treffens, das in der Form niemand in Kärnten und in Österreich haben will, ergreifen“, fordert Landeshauptmann Peter Kaiser.
Treffen schadet Gemeinde
Auch der Bürgermeister von Bleiburg Stefan Visotschnig spricht sich gegen das Treffen aus: "Ich habe nichts gegen ein Totengedenken einzuwenden, das steht jedem zu. Aber leider muss ich sagen, dass diese Veranstaltung immer mehr zu einem Treffen der Rechtsextremen wird. Das Treffen schadet dem Gemeinde-Image enorm." Es sei auch geschichtlich nachgewiesen, dass am Loibacher Feld keine Morde passiert sind. "Diese Tragödie hat sich nicht hier, sondern in Richtung Lavamünd abgespielt, nachdem die Engländer die Heimkehrer an die Partisanen ausgeliefert haben", so Visotschnig.
Kein Gewinn durch Treffen
Seit heuer verbietet das Gesetz in Österreich alle Ustascha-Symbole. "Es darf keine Ustascha-Fahnen, Uniformen oder Dinge dieser Art bei dieser Veranstaltung geben. Das wird von der Polizei kontrolliert." Auch wirtschaftlich bringe das Treffen der Gemeinde keinen Gewinn. "Die Besucher bringen fast die ganze Verpflegung selbst mit. Dieses Treffen bringt uns keinen Gewinn, das möchte ich klar betonen", so Visotschnig. Auch Kaiser erwartet sich, dass bezüglich des Treffens seitens der Bundesregierung schnell gehandelt wird: "Nach der Ankündigung des ,Bleiburger Ehrenzuges‘ erwarte ich mir, dass die Bundesregierung, insbesondere der Innenminister, alles unternimmt, um neuerliche faschistische und rechtsextreme Kundgebungen und Sympathieäußerungen in jeder Form bei der Versammlung zu unterbinden“, macht Kaiser deutlich. Bis dato habe der Innenminister beharrlich geschwiegen. „Es ist an der Zeit, durch entsprechende Maßnahmen und gegenüber Veranstaltern ebenso wie gegenüber Vertretern des offiziellen Kroatien klar zu machen, dass Österreich keine wie immer gearteten rechtsextremen Kundgebungen duldet."
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