Starker Herbst für Varroamilbe
Um 15 Prozent mehr von der Varroamilbe befallene Bienenvölker im Bezirk Völkermarkt.
ST. KANZIAN (sj). Seit dem Vorjahr ist der junge St. Kanzianer Christian Osou (25) bereits Bezirksobmann der Völkermarkter Imker. Jetzt warnt er vor einer "angespannten Situation", was den Befall von Bienenstöcken im Bezirk mit der gefürchteten Varroamilbe betrifft. Durch den Zusammenbruch der Wildschwärme im Herbst, meist handelt es sich hierbei laut Osou um ausgebüchste Carnica-Schwärme, bettelten sich überlebende Bienen bei anderen Völkern ein und brachten so die Varroamilbe mit in den Stock.
Ein zweiter Infektionsweg, der auch bei bereits behandelten Bienenvölkern zu einer Re-Infektion führen kann, ist das Ausrauben von verlassenen Bienennestern. "Die Bienen holen sich den Honig für das eigene Volk und bringen so die Milbe mit", erklärt Osou. An einem schönen Tag, von denen es im Oktober noch genug gab, können so laut dem Bezirksobmann bis zu 100 Milben pro Tag in einen Stock gebracht werden.
Appell an Imker
Deshalb appelliert Osou an alle Imker im Bezirk, unbedingt eine Rest-Entmilbung durchzuführen: "Wenn einer von zehn Imkern nichts tut, sind die restlichen neun auch gefährdet." Um die Anzahl der Varroamilben feststellen zu können, wird eine sogenannte Stockwindel in den Stock gelegt. Auf dieser sehen Imker dann die toten Milben, die herunterfallen. "Ist es mehr als eine Milbe pro Tag, muss eine Rest-Entmilbung durchgeführt werden", so Osou.
Fluglöcher verschließen
Merkt ein Imker, dass ein Stock leer ist, sollen die Fluglöcher unbedingt verschlossen werden, damit ein Ausrauben verhindert wird: "Das wird bei den jetzigen Wetterverhältnissen natürlich nicht mehr passieren, aber der nächste Flugtag kommt spätestens im Frühjahr."
Gründe für Anstieg?
Warum es gerade heuer zu einer angespannteren Situation als in den Vorjahren gekommen ist (Osou spricht von einer Steigerung von 15 Prozent im Vergleich zu 2016), kann der Bezirksobmann nur vermuten: "Der September war völlig verregnet, dafür war der Oktober noch sehr warm."
Leiter der Imkerschule
Neben seiner Funktion als Bezirksobmann der Völkermarkter Imker hat Osou übrigens mit 1. September 2017 auch die Leitung der bekannten Kärntner Imkerschule in Ochsendorf (Bezirk St. Veit) übernommen. Er ist dort die Karenzvertretung von Elisabeth Thurner.
Zur Sache:
Die Varroamilbe entwickelt und vermehrt sich in der verdeckelten Brut im Bienenstock. Sie gilt als der bedeutsamste Bienenschädling weltweit.
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