Ihre "Schulzeit" ist nun vorüber
Volksschulleiterin Gertrud Papoušek unterrichtete 600 Kinder in Völkermarkt. Ein Rückblick.
VÖLKERMARKT (sj). Mit 1. September trat die langjährige Leiterin der Volksschule Völkermarkt Stadt (vormals Volksschule 1, dann Franz-Mettinger-Volksschule), Gertrud Papoušek, in den Ruhestand.
Seit 1984 unterrichtete sie Volksschulkinder in Völkermarkt, die vergangenen 14 Jahre war sie als Schulleiterin tätig. "Als gebürtige Völkermarkterin war ich auch beruflich hier immer glücklich", sagt Papoušek.
Viele Veränderungen erlebt
Als sie ihre Laufbahn in Völkermarkt startete, gab es noch zwei Volksschulen und eine eigenständige Sonderschule mit sechs Klassen und eigener Direktion in der Stadt. 2002 übernahm sie die provisorische Leitung der Volksschule 1, in die im selben Jahr auch die Sonderschule integriert wurde. 2013 kam es schließlich zur Zusammenlegung der Franz-Mettinger-Volksschule (VS 1) und der Alpe-Adria-Volksschule (VS 2).
600 Kinder unterrichtet
Rund 600 Kinder unterrichtete Papoušek in Völkermarkt. Als Schulleiterin war Papoušek freigestellt, was das Verhältnis zu den Schülern änderte: "Die Schüler reagierten natürlich anders auf mich, wenn ich in der Direktion hinter dem Schreibtisch saß". Deshalb hielt sie eine tägliche Guten-Morgen-Runde durch die Klassen ab, um den Kontakt zu den Schülern zu halten.
Besonders gerne erinnert sich Papoušek an schöne Erlebnisse zurück. So wurde eine ehemalige Schülerin wegen ihr ebenfalls Lehrerin. Auch Lustiges erlebte die Völkermarkterin zur Genüge: "Im Turnunterricht erhielt ich einmal ein Entschuldigungsschreiben von Eltern mit dem Text "Meine Tochter kann heute nicht mitturnen, sie hat die Pubertät"."
"Bessere Kommunikation"
Der Beruf des Lehrers bzw. Schulleiters hat sich in der jüngeren Vergangenheit stark gewandelt. "Die Kommunikation hat sich sehr verbessert. Es gibt viel mehr Kontakt zu Ärzten, Beratern oder dem Jugendamt", zählt Papoušek die positiven Seiten auf. Auch die Verwaltungsprogramme sind für sie ein Segen: "Bei richtiger Nutzung sind sie eine enorme Erleichterung im Vergleich zu früher."
Doch auch die Eltern sind im Laufe der Zeit immer kritischer geworden. "Die Erziehung wird zunehmend an die Schule delegiert", sagt Papoušek, "Was aber bei der Überlastung der Mütter und Familien heute kein Wunder ist."
Ihren Beruf würde die Völkermarkterin jederzeit wieder ergreifen: "Es ist ein Beruf, der sich toll mit der Familie vereinbaren lässt". Die provisorische Schulleitung der Volksschule Völkermarkt Stadt übernahm mit 1. September Lehrerin Silvia Pinter.
Zur Person:
Name: Gertrud Papoušek (62)
Beruf: Lehrerin/Schulleiterin in Ruhe
Wohnort: Brückl (gebürtig aus Völkermarkt)
Familie: verheiratet, zwei Töchter, sechs Enkelkinder
Hobbys: Haus, Garten, Kultur, Gedenkarbeit (jüdisch-christlicher Dialog)
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