"Wir schneiden den Ast ab, auf dem wir sitzen"

Mitten im Grünen: Robert Unglaub in seinem idyllischen Garten in Proboj
  • Mitten im Grünen: Robert Unglaub in seinem idyllischen Garten in Proboj
  • hochgeladen von Simone Jäger

WOCHE: Sie führen ein Ingenieurbüro unter anderem für Umweltprüfungen und sind Obmann des Bündnisses Alpenkonvention Kärnten. Wie kam es zu Ihrem Interesse für Umweltschutz?

UNGLAUB: Ich bin 1958 in Hamburg geboren. In den 1960er- und 70er-Jahren interessierte sich meine Mutter bereits sehr für Frauenrechte und Umweltschutz. So fing auch ich schon im Altern von zwölf Jahren an, mich für Politik und Umweltschutz zu interessieren. Später unterstützte ich eine Anti-Atomkraft-Bewegung. Mir war schon in meiner Schulzeit klar, dass ich in diesem Bereich arbeiten möchte.

WOCHE: Das haben Sie geschafft. Was möchten Sie mit ihrer Arbeit erreichen?

UNGLAUB: Mein Ziel ist es, Mensch und Natur wieder zu versöhnen. Wir alle sind Bestandteile der Natur. Meine Arbeit soll Inseln des Lebens schaffen, die sich dann hoffentlich immer weiter ausbreiten. Das Konzept dafür ist Nachhaltigkeit.

WOCHE: Den Begriff Nachhaltigkeit heftet sich heute schon fast jedes Unternehmen auf seine Fahnen …
UNGLAUB: Ursprünglich war Nachhaltigkeit ein guter Gedanke. Heute wird der Begriff aber verwässert und missbraucht. Es ist ein dehnbarer Begriff, das nützt auch die Werbung für sich.

WOCHE: Wie definieren Sie Nachhaltigkeit für sich?

UNGLAUB: Der Kern der Nachhaltigkeit sind für mich die Liebe und der Respekt zum Leben, besonders auch der nachfolgenden Generationen. Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir in der Natur leben und sie nutzen können, ohne ihre Kreisläufe zu ruinieren. Wir schneiden uns sonst den Ast ab, auf dem wir und unsere Kinder sitzen.

WOCHE: Was kann der Einzelne dafür tun?
UNGLAUB: Jeder kann etwas bewegen, indem er schaut, was er in und mit seinem Leben umsetzen kann. Jeder dort, wo er ist.

WOCHE: Sie begleiten auch viele EU-Projekte. Auf welches sind Sie im Bezirk Völkermarkt besonders stolz?

UNGLAUB: Auf das CO2-Recycling-Projekt. Es zeigt, dass Landwirtschaft und Ernährung einen großen Einfluss auf den CO2-Ausstoß haben. Global gesehen ist die heutige Art der Landwirtschaft nicht tragbar für unsere Welt.

WOCHE: Viele EU-Projekte versanden jedoch nach Ende einer Förderperiode. Warum ist das so?
UNGLAUB: Ja, das trifft auf viele Projekte zu. Die Projektwelt ist eine eigene. Vielen guten Projekten fehlt es an Nachhaltigkeit, den Projektwerbern fehlt oft die Vision, sie sehen nicht das große Ganze dahinter und dann sind die Projekte nicht gut eingebettet in die jeweilige regionale Situation. Wobei das bei uns ein kleineres Problem ist. Projekte in Entwicklungsländern versanden viel öfter, da wir mit unseren europäischen Vorstellungen in einen völlig anderen Kulturkreis kommen und dort etwas verändern wollen. So etwas funktioniert nicht. Deshalb sind einfache, kleine Projekte, mit denen man Denkanstöße liefern kann, oft die besten. Ein Beispiel dafür ist der Parcour der Nachhaltigkeit, den wir gerade die Umweltabteilung entwickelt haben. Mit ihm sind wir auch am Farantfest vertreten.

WOCHE: Sie sind auch Ombudsmann im Zuge des Baus der Koralmbahn durch unseren Bezirk. Dieser Bau ist ein gewaltiger Einschnitt und verändert das Aussehen der Landschaft massiv. Wie verträgt sich das mit dem Umweltschutz?
UNGLAUB: Die Koralmbahn ist ein Mega-Einschnitt, es wurde aber auch viel zum Ausgleich für die Natur getan. Ob die jetzt umgesetzte Trassenvariante die beste Lösung war, bleibt fraglich.

WOCHE: Aktuell sorgt die Rückkehr von Bären und Wölfen für Diskussionen. Was sagen Sie dazu?
UNGLAUB: Sobald die Natur zu nahe kommt, gibt es Gegenstimmen. Ich bin fest davon überzeugt, dass es ein Miteinander gibt. Das ist jedoch mit einem Mehraufwand zum Beispiel für Schaf- und Bienenhalter verbunden. Das verteuert natürlich die Produkte. Ich finde es grundsätzlich falsch, dass heute jene am globalen Markt am erfolgreichsten sind, die die geringsten Löhne zahlen und am wenigsten Rücksicht auf die Umwelt nehmen. Der Markt geht über alles ist unsere moderne Religion, das tut uns Menschen aber nicht gut.

WOCHE: Eine letzte Frage zum Sommer: Wo verbringen Sie Ihren Urlaub?


UNGLAUB: Ich habe ja täglich Urlaub am Bauernhof. Einmal im Jahr verreisen meine Frau und ich mit dem Zug. Flüge meiden wir. Da planen wir lieber mehr Zeit für die Reise ein. Heuer geht es an die Costa Brava und nach Barcelona.

Zur Person:

Name: Robert Unglaub
Alter: 58
Wohnort: Proboj
Beruf: Ingenieurbüro für Landschafts- und Raumplanung und Umweltprüfung "Archi Noah", Berater und Gerichtssachverständiger in Umweltfragen
Familie: verheiratet mit Vera, drei Söhne (28, 25 und 22 Jahre alt)
Hobbys: Garten und Landwirtschaft

Robert Unglaub wurde in Hamburg geboren, lebte lange Zeit in Berlin und zog mit seiner Familie vor zwanzig Jahren in den Bezirk Völkermarkt.

Parcour der Nachhaltigkeit: Mit diesem Parcour ist Unglaub am heurigen Farant Straßenfest am 15. August in Globasnitz vertreten. Dabei sollen Fragen beantwortet werden. Als Preise winken den Besuchern Honig oder Fair Trade-Schokolade.

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