Völkermarkt: Trafikanten haben wenig Interesse daran "Coffee to go" anzubieten

Die Meinungen über den "Coffee to go" aus der Trafik sind gespalten | Foto: pixabay
  • Die Meinungen über den "Coffee to go" aus der Trafik sind gespalten
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VÖLKERMARKT. Seit dem 1. September dürfen Trafiken neben Tabakwaren, Feuerzeugen und Lottoscheinen auch "Coffee to go", also Kaffee zum Mitnehmen, anbieten. Darauf haben sich die Wirtschaftskammer und die Monopolverwaltung, unter der die Trafiken betrieben werden, kürzlich geeinigt. Die WOCHE hat mit dem Gremialobmann der Kärntner Trafikanten in der Wirtschaftskammer Harald Pichler und einigen Trafikanten aus dem Bezirk über diese Neuerung gesprochen.

Neue Regelung

Geregelt wird die Neuerung über den Nebenartikelkatalog im Gesetz. Dort ist festgehalten, welche Artikel abseits klassischer Tabak- oder Zeitschriftenwaren in Trafiken noch verkauft werden dürfen (Parkscheine, Souvenirs oder Handywertkarten). Mit dem 1. September wurde diese Liste um "Kaffee oder andere Heißgetränke, die innerhalb der Trafik zur Mitnahme zubereitet werden", erweitert.

Wenig Interesse

"Es ist ein Sturm im Wasserglas. Coffee to go ist ein Produkt wie Kaugummi, das es heute schon an jeder Ecke zu kaufen gibt", äußert sich der Gremialobmann der Kärntner Trafikanten in der Wirtschaftskammer, Harald Pichler. Das Interesse daran, künftig auch Kaffee zu verkaufen hält sich laut Pichler unter den Trafikanten in Grenzen: "Es beginnt sich erst ab einem Verkauf von 40 Bechern zu rechnen. Nachdem viele Trafiken im unmittelbaren Umfeld von Gastronomiebetrieben sind, ist es für die meisten also nicht interessant."

Gasthaus in der Nähe

Diese Annahme bestätigen im Gespräch mit der WOCHE auch die Trafikanten aus dem Bezirk. "Diese Neuerung bringt uns wenig. Neben meiner Trafik ist ein Gasthaus. Diesem kann ich mit dem sogenannten "Coffee to go" nicht das Geschäft wegnehmen. Außerdem glaube ich nicht, dass das der Renner wird. Denn Kaffee bekommt man heutzutage schon fast überall", so Hans Moritz aus Bad Eisenkappel. Dem schließt sich auch Melanie Mitterer-Wriesnig aus Eberndorf an: "Links und rechts von unserer Trafik befinden sich Kaffeehäuser. Diese mögen weiterleben, deshalb werden wir auch in Zukunft keinen Kaffee in unserer Trafik anbieten." Da einige Trafiken nicht bereit dazu waren, mit der WOCHE über diese Neuerung zu sprechen, haben wir nur eine Trafik gefunden, die ab sofort auch den "Coffee to go" anbietet. "Da wir um sechs Uhr aufsperren, hat sich in letzter Zeit gezeigt, dass viele in der Früh einen Energy Drink mitnehmen", verrät Andrea Kupferschmied aus Griffen. Deshalb will Kupferschmied die Neuerung nutzen, um ihren Kunden den Start in den Tag zu erleichtern: "Mal schauen, ob ab jetzt auch einige Kunden in der Früh zum Kaffee oder zum Tee greifen, um morgens wach zu werden, oder sich im Winter aufzuwärmen."

Augenauswischerei

Das neue Zusatzangebot ist für Harald Pichler Augenauswischerei. "Es gebe viele innovative Ideen, die Situation der Trafikanten zu verbessern. So ist etwa "heat not burn" in Ländern rund um Österreich ein gefragtes Trendprodukt, eine Weiterentwicklung der Zigarette. In Österreich darf das nicht angeboten werden. Auch der Verkauf des geregelten medizinischen Hanfs könnte von Tabaktrafikanten, die ohnehin strenge Jugendschutzbestimmungen einhalten, übernommen werden. Stattdessen müssen wir aber zusehen, wie ein Growshop nach dem anderen aus dem Boden wächst", erläutert Pichler, der hier die Politik weiter in der Pflicht sieht: "Die Politik ist nicht bereit, solche Dinge, die wirklich helfen würden, zu beschließen. Stattdessen gibt's Coffee-to-go."

ZUR SACHE:

Kritisch betrachtet wird die Neuerung von der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer. Obmann Stefan Sternad: "Mit den Gastronomie-Fachverbänden wurde vorab nicht über diese Neuerung gesprochen. Natürlich brauchen Trafikanten neue Umsatzzugänge, aber ob dieser Weg der Kannibalisierung, dass jeder alles anbieten kann, der richtige ist, weiß ich nicht."
Laut Sternad hätte die Gastronomie-Branche in der Vergangenheit zahlreiche Mitbewerber bekommen. "Viele Gastronomen wird dieser weitere Mitbewerb durch den Kaffeeverkauf in Trafiken nicht treffen. Aber es gibt auch Betriebe, denen jeder Kaffee weh tut, der ihnen weggenommen wird, weil die Branche vor vielen Herausforderungen steht", so Sternad, der überzeugt ist, dass diese Neuerung für viele Trafikanten gar kein Thema sein wird.

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