Kriminalität im Bezirk Voitsberg
Der beste Wert der letzten 20 Jahre

Die Kriminalstatistik für den Bezirk Voitsberg zeigt Steigerungen bei den Drogendelikten, aber Rückgänge bei Unfällen und Körperverletzungen. | Foto: Wiedner
  • Die Kriminalstatistik für den Bezirk Voitsberg zeigt Steigerungen bei den Drogendelikten, aber Rückgänge bei Unfällen und Körperverletzungen.
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Bezirkspolizeikommandant Walter Andrä spricht über Steigerungen und Rückgänge der verschiedensten Delikte im Bezirk Voitsberg.

VOITSBERG. "Das letzte Jahr war natürlich anders, als jedes vorherige: Der Schwerpunkt lag auf Corona. Wir bekamen von der Bezirkshauptmannschaft Voitsberg die Anweisungen, Absonderungsbescheide, Ausgangsbeschränkungen und Tests zu kontrollieren - auch für meine Kollegen und mich absolutes Neuland", beginnt Andrä. Die Corona-Krise hatte auch Auswirkungen auf die Ergebnisse der Kriminalstatistik für den Bezirk Voitsberg.

Mehr Cyber-Kriminalität

"Die Menschen verbrachten mehr Zeit zu Hause, somit stieg auch die Cyber-Kriminalität vor allem im Bereich der Warenbestellungen an", betont der Bezirkspolizeikommandant. Die Betrugsfälle stiegen von 152 Fällen im Jahr 2019 auf 190 Fälle im Jahr 2020 an. Auch in Sachen häuslicher Gewalt gab es ebenfalls einen Anstieg, mit 52 gefährdeten Personen ist das der höchste je dokumentierte Wert. Andrä kann diese hohe Zahl aber erklären: "Im Jänner 2020 gab es eine Novelle. Dabei hat sich nicht nur das Betretungsverbot geändert, sondern auch die Zählweise der betroffenen Personen. Wenn z.B. eine Frau und zwei Kinder von häuslicher Gewalt betroffen sind, zählen diese nicht mehr als 1 Fall, sondern die Personen werden extra gezählt."
Auf den Straßen sah die Situation gut aus. "2020 gab es 96 Anzeigen gegen Unfalllenker wegen fahrlässiger Körperverletzung, 2019 waren es noch 125. Das ist der beste Wert der letzten Jahre", ergänzt Andrä. Rückgängig waren auch die Körperverletzungen, auch in diesem Bereich ist ein Bestwert zu verzeichnen. "Es haben keine Diskotheken geöffnet und die Wochenenden sind sehr ruhig, im ganzen Jahr 2020 gab es nur 73 Delikte zu klären. Vor allem im ersten Lockdown ging der Wert sehr weit runter."
In Sachen Diebstahl und Einbruchsdiebstahl gab es ebenfalls viel weniger Fälle. "Vor allem Handys werden kaum noch gestohlen und bei den Einbruchsdiebstählen verzeichnen wir mit 85 Fällen (2019: 95) den zweitbesten Wert."

Drogendelikte stark gestiegen

Neben Betrug bekamen die Drogendelikte im Corona-Jahr den stärksten Zuwachs. Waren es im Jahr 2018 noch 73 und im Jahr 2019 101 Fälle, hatte die Polizei im Bezirk Voitsberg 2020 136 Drogendelikte abzuarbeiten. "Bei 10 % der Delikte kommt es auch zu Verhaftungen. Corona hat den Deal mit Drogen dahingehend beeinflusst, dass sich die Betroffenen an öffentlichen Plätzen getroffen haben. Das haben wir natürlich bemerkt und Zusammenhänge daraus geschlossen", erzählt ein Voitsberger Drogenermittler. Auch die Briefbestellungen aus dem Darknet stiegen an. "In diesem Bereich konnten wir einige verdächtige Sendungen rausfiltern. Die meisten Bestellungen kommen aus den Niederlanden, die Rückverfolgung ist mit sehr viel Arbeit verbunden. Aber Marihuana ist nach wie vor der Hauptbereich der Drogendelikte, das macht ca. 70 % unserer Arbeit aus."

Aufklärungsrate fast 60 %

"Wir konnten im Jahr 2020 59,8 % der Delikte klären, in Sachen Aufklärungsrate liegen wir im Bezirk Voitsberg sogar immer über dem Steiermark-Schnitt. Das ist wirklich ein Wert, auf den wir stolz sein können", betont Andrä. 
Insgesamt gab es im Corona-Jahr 1.230 Delikte, im Jahr 2019 waren es noch 1.292. "Zusammenfassend kann man sagen, dass die Kriminalstatistik 2020 die zweitbesten Werte der letzten 20 Jahre zeigt."

Falsche Polizisten

Auch im Bezirk Voitsberg waren falsche Polizisten unterwegs, die sich am Telefon bei den Betroffenen nach wertvollen Gegenständen in deren Häusern erkundigten. "Dabei haben die Medien sehr gut mitgeholfen und vorgewarnt. Die Leute haben sich Gott sei Dank nicht reinlegen lassen, im Bezirk gab es keine einzige Übergabe. 
In punkto Cyber-Kriminalität hat der Bezirkspolizeikommandant auch Tipps: "Seien Sie bei der Bestellung bitte nicht zu blauäugig und suchen Sie sich die Plattformen genau aus, auf denen Sie bestellen." Mehr Präventionstipps gibt es hier.

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