Yukon Quest
Die wahren Helden waren die Hunde

Hans-Herbert Erregger stellte sich dem Abenteurer "Yukon Quest". | Foto: Erregger
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  • Hans-Herbert Erregger stellte sich dem Abenteurer "Yukon Quest".
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Von Fairbanks in Alaska bis Whitehorse in Kanada. 1.600 Kilometer durch eine Schneelandschaft bei Temperaturen bis minus 50 Grad. Der Yukon Quest - es ist eines der härtesten, wenn nicht das härteste Schlittenhunderennen dieser Welt. Der Weststeirer Hans-Herbert Erregger war bei diesem Abenteuer als Fotograf und Kameramann im Einsatz.

"Es war sehr kalt. Der eisige Wind schmerzte im Gesicht und meiner Finger waren gefühllos erstarrt. Doch in meinem Inneren da brennte ein Feuer. Das Feuer des Abenteuers", erzählt Erregger. Wagemutige Männer und Frauen, die keine Strapazen scheuen, die ihr Leben riskieren für Freiheit, Mut und um das Leben spüren zu können in dieser Wildnis. Die Teilnehmer mussten sich mit der Natur messen, sie aber nicht herausfordern. Denn wer sich hier am Yukon nicht anpasst, der geht schnell zu Grunde. 2020 nahmen 18 Teilnehmer die Herausforderung an, mit 14 Hunden brach jedes Team auf. 

Kälte, Schweiß und Tränen

"Verrückt sagen einige, fantastisch andere. Wie auch immer, ich fand es fantastisch und ich bin auch etwas verrückt. So wie alle anderen die dort nachts bei minus 28 Grad am Quest Checkpoint warteten, bis der erste Musher mit seinen Hunden eintraf." 527 Meilen waren es von Fairbanks bis Dawson City. Und dann noch einmal 460 Meilen bis Whitehorse. "Plötzlich kam Bewegung auf am Checkpoint. Jemand schrie laut auf, andere Rufe folgten. Und da kamen sie aus der Dunkelheit. Die Hunde und ganz hinten der Schlitten mit dem Musher. Es war Brent Sass, ein Amerikaner, einer der Besten auf dem Yukon Quest. Sein Gesicht war vereist und Eiszapfen hingen an seinem Bart. Seine Augen leuchteten trotzdem", erzählt Erregger. Auch die Schnauzen der Hunde waren vereist, man sah ihnen die Strapazen an. "Aber da war plötzlich eine Atmosphäre, als wäre etwas Außergewöhnliches in unser Leben getreten. Man wollte diese Hunde berühren, sie streicheln und sie einfach festhalten. Das waren die wahren Helden des Yukon Quest." Tier und Mensch werden beim Yukon Quest eine Einheit. Anschließend kam Michelle Phillips mit ihren Hunden am Checkpoint an. Sie ist auch Veteran und eine hervorragende Musherin. "Und wieder habe ich mich vor der Leistung dieser Hunde verneigt", schwärmt Erregger.
Erregger selbst war durch diese Wildnis am Yukon angeschlagen. "Dort existiert eine Stille, die dich verrückt machen kann. Und wenn dann Wölfe in der Nähe heulen, weißt du, wo du wirklich bist. Denn dann bekommst du Gänsehaut und Ehrfurcht." Erregger und die anderen Teilnehmer begegneten aber auch Elchen und Füchsen, Trappern und Goldsuchern. 
Am Yukon zeigte die Natur den Teilnehmern ihren Stellenwert als Mensch. Trotz moderner Technik und besserer Ausrüstung blieb der Yukon Quest für jeden eine Herausforderung. Man konnte sich zwar darauf vorbereiten, doch die Natur gibt die Spielregeln vor. "Wer das Leben einmal wirklich spüren will, der sollte diese Herausforderung annehmen. Egal ob als Teilnehmer oder als Begleiter", so Erregger.

Jeder ist Sieger

Beim Zieleinlauf des Yukon Quest in Whitehorse schloss sich der Kreis. 2020 nennt sich der Sieger Brent Sass. Doch das ist nur einer der Namen. Sieger sind alle, die sich dieser Herausforderung gestellt hatten. "Die wahren Helden sind und bleiben die Hunde. Diese kleinen zerbrechlich wirkenden Wesen, die ich alle umarmen wollte. Sie sind alle in meinem Herzen. Diese Hunde gingen für ihren Musher an ihr Limit und darüber hinaus. Ich werde wiederkommen zum Yukon Quest, das weiß ich schon heute. Denn er hat mein Leben und vor allem meine Seele bereichert."

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