Ein Ja zum Case-Management

Rudi Kahr und Thomas Prattes von der BH Voitsberg entschieden sich für das "Case-Management".
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Die Stadt Graz hat vor vier Jahren ihre Sozialarbeit für Kinder und Jugendliche auf das Modell der Sozialraumorientierung umgestellt. Hier wird eine Region in "Sozialräume" aufgeteilt, in denen die Betroffenen eigenverantwortlicher handeln müssen. in Graz wird darüber debattiert, wie sinnvoll diese neue Art der Sozialarbeit sei, im Land hat man überlegt, dieses Modell auch in den Regionen auszubreiten. Die jeweilige Entscheidung obliegt aber den Bezirken.
Die Bezirke Bruck-Mürzzuschlag und Voitsberg wurden als Modellregionen auserkoren. Die BH Voitsberg hat sich nur für das "Case-Management" und gegen die Sozialraumorientierung entschieden. Rudi Kahr, Leiter des Referats Sozialarbeit in der BH Voitsberg, und Thomas Prattes, Leiter des Sozialreferats, erklären warum. Die Jugendwohlfahrt wurde grundsätzlich auf neue Beine gestellt, die Eltern werden mehr eingebunden und es gilt das Vier-Augen-Prinzip. Das bedeutet, dass immer zwei Sozialarbeiter bei der Fallbklärung involviert sein müssen. "Dieses Prinzip bedeutet für alle mehr Sicherheit", erklärt Kahr. "Bei der oft multifaktorellen Problemlage müssen wir passgenaue Hilfen formen, die sehr individuell ist. Früher hatten wir einen Leistungskatalog mit zwölf oder 15 Maßnahmen und waren nicht sehr flexibel."
Mit dem 1. Jänner 2015 startet im Bezirk Voitsberg das Pilotprojekt "Case-Management". Die Fallverantwortung bleibt bei der BH Voitsberg. "Wir schauen uns jeden Fall an, es folgen Anamnese, Diagnose und Lösungsansatz", so Prattes. "Wir sind ein multiprofessionelles Team mit zwei Sozialarbeiten, einem Amtspsychologen und einem Juristen." Denn das Eingreifen der BH bedeutet einen massiven Eingriff in das Leben von einem oder mehreren Menschen. "Das ist ein hochsensibler Bereich und unsere oberste Prämisse ist die Achtung gegenüber den Familien. Das Ziel ist die Selbstständigkeit der Familie", konkretisiert Kahr.
Die Fälle selbst werden dann privaten Einrichtungen wie z. B. Jugend am Werk übergeben, die Sozialarbeiter haben aber die Letztverantwortung. Kahr und Prattes halten die Sozialraumorientierung grundsätzlich nicht für schlecht, aber diese ist eher im urbanen Bereich machbar. "Einen Sozialraum von Pack bis Hirschegg zu planen, ist sehr schwierig, das geht über die Busverbindungen, ärztliche Versorgung bis hin zu allen möglichen Einrichtungen", so Kahr.
Das neue Haus des Lebens, das noch in diesem Jahr in der alten Volksschule bei der St. Josefskirchein Voitsberg fertig wird, soll eine soziale Drehscheibe mit starken Servicecharakter sein. "Früher kamen wir zu den Menschen, die Hilfe brauchten, heute kommen sie zu uns. Daher ist so eine Drehscheibe, die alle sozialen Infos des Bezirks zusammenfasst, ganz wichtig. Hier können alle sozialen Stellen und auch Gemeinden zugreifen, wir erwarten uns eine Effizienzsteigerung", sagt Kahr. "Wir haben das Glück, dass im Bezirk Voitsberg alle sozialen Einrichtungen miteinander arbeiten und nicht gegeneinander", so Prattes abschließend.

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