Köflach: Drei Millionen Euro Ersparnis bis 2030

Michael Holzer, Thomas Auinger, Alexander Enzinger, Simon Grundner, Helmut Linhart, Johann Bernsteiner und Alois Lipp
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Unternehmensberater Thomas Auinger und Wirtschaftsprüfer Alexander Enzinger von Rabel & Partner brachten es bei der Präsentation im Köflacher Rathaus auf den Punkt: Nach der Durchleuchtung der Gemeindefinanzen präsentierte sich ein äußerst prekäres Bild: Die derzeitige Stadtregierung ist mit einer negativen freien Finanzspritze von mehr als einer Million Euro konfrontiert. Der bereinigte Schuldenstand beläuft sich 18,9 Millionen, dazu kommen noch Haftungen von 17,5 Millionen Euro. Ein Haushaltsausgleich ist somit nur durch die laufende finanzielle Unterstützung des Landes Steiermark möglich.

Hohe Personalkosten

Die Berater von Rabel & Partner prüften von November 2015 bis Mai 2016 und kamen zum Schluss, dass dringender Handlungsbedarf herrscht. "Wir haben für die Ausgangssituation die Schulnote "Unzureichend" - als Nichtgenügend - verteilt", so Auinger. "Wir sprechen hier von einer fiktiven Schuldentilgungsdauer von 21 Jahren. In der Privatwirtschaft sind 15 Jahre die absolute Obergrenze", ergänzte Enzinger.
Allein die Errichtungskosten des Rathauses, des Werner Skrabitz-Stadions, der Therme NOVA, des Wirtschaftshofs und des Kunsthauses beliefen sich für die Stadtgemeinde auf 13,9 Millionen Euro, was eine jährliche finanzielle Belastung von 1,17 Millionen Euro für die Stadt ergibt. Bis Ende 2015 betrug die Belastung 13,2 Millionen, bis zum Ende der Kreditlaufzeit ergibt sich eine Summe von 28 Millionen Euro. Auch die Personalkosten im Rathaus sind hoch. So verdienten mit Stand 1. 1. 2016 nur 12% des Personals unter 2.000 Euro brutto, 44% kamen zwischen 2.000 und 3.000 Euro, 15% auf 3.000 bis 4.000 Euro. Bemerkenswerte 15% fallen in die Kategorie zwischen 5.000 und 6.000 Euro. Allein Zuschüsse und Zulage - darunter die 5%-Zulage, die an keine Leistung gebunden ist -, machte in Summe eine Million Euro aus.
Im Rahmen einer Aufgabenanalyse inklusive Befragung der Mitarbeiter ergab sich ein Einsparungspotenzial von 22% oder sechs Vollzeitarbeitskräften. Mehrere Befragten gaben an, zwischen 60 und 70% ausgelastet zu sein, eine Person kam auf 20%. Nur ein Fünftel gab an, mehr als 100% ausgelastet zu sein.

Neues Organigramm

Daher wurden bereits Maßnahmen eingeleitet. Anhand eines neuen Organigramms wurden die zehn Abteilungen auf vier reduziert., weiters gab es dienstrechtliche Anpassungen und Prozessoptimierungen. Als Konsolidierungsmaßnahmen wurden bisher ein laufendes Controlling eingesetzt, die Subventionen und Wirtschaftsförderungen wurden neu geregelt und Personalkosten eingespart. Ein schmerzhafter Schritt wird eine Gebührenanpassung im Kanalbereich sein.
"Wir haben hier ein Loch von 500.000 Euro, sind aber laut Landesgesetz verpflichtet, kostendeckend zu arbeiten", erklärt Bgm. Helmut Linhart. "Daher werden wir in der Gemeinderatssitzung im Juni eine moderate Erhöhung beschließen. Wir stehen in Verhandlungen mit dem Land, um eine möglichst faire Lösung für alle zu finden." Das Ziel sämtlicher Maßnahmen ist es, ab 2021 die Früchte zu ernten und bis 2030 insgesamt drei Millionen Euro einzusparen. "Mit diesen Maßnahmen werden wir Spielraum für notwendige Maßnahmen wie den Turnsaal-Zubau der NMS, den Umbau des Rathausplatzes, den Kauf und die Sanierung der Rathauspassage, eines Bewegungsparks, einer Kinderkrippe und eines Betreuen Wohnens zu haben."
"Für die SBK war die Forderung nach einer gürndlichen Durchleuchtung der Gemeindefinanzen eine Voraussetzungen für eine Koaltion mit der ÖVP und FPÖ. Wir werden die Ergebnisse des Prüfberichts konsequent umsetzen", so Finanzstadtrat Johann Bernsteiner. "Wichtig war mir, dass die Stadtverwaltung effizienter aufgestellt wird. Das herausgearbeitete Einsparungspotenzial soll dabei in den nächsten Jahren in Form natürlicher Abgänge und Organisationsanpassungen ausgeschöpft werden", ergänzt Vize-Bgm. Alois Lipp (FPÖ).

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