Zum Weltfrauentag
Frauen sind es gewohnt, sehr belastbar zu sein

Riki Vogl, Bezirksobfrau von Frau in der Wirtschaft | Foto: KK
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Ein Interview mit Riki Vogl, Obfrau von Frau in der Wirtschaft im Bezirk Voitsberg.

VOITSBERG. Ein Jahr lang Corona-Pandemie. Wie geht es den Unternehmerinnen im Bezirk Voitsberg?
Riki Vogl: Die sozialen Kontakte waren schon sehr eingeschränkt, ich glaube, das fehlt den Unternehmerinnen am meisten. Einige sind neue Wege gegangen und haben sich trotz der schwierigen Zeit getraut, Projekte zu starten. Die weibliche Energie ist hilfreich, solche Krisen durchzustehen. Sogar die meisten Gastronominnen haben sich bis jetzt ausgezeichnet geschlagen.

Es heißt allgemein, dass Frauen die Krise stemmen. Woher nehmen Frauen diese Kräfte?
Vogl: Frauen, die Kinder und Familie haben, sind es gewohnt, von 0 bis 24 Stunden bereit zu stehen. Wir vereinen hier unglaublich viele Berufe, von der Managerin über die Psychologin bis zur Kinderbetreuerin. Daher sind wir es gewohnt, sehr belastbar zu sein. Ein Full-Time-Job mit Kindern, jetzt vielleicht noch im Home-Office und Home-Schooling, macht krisenresistent.

Frau in der Wirtschaft im Corona-Jahr. Wie wirkte sich das auf Ihre Arbeit auf, wie lief die Kontaktaufnahme unter den Mitgliedern, was war möglich?
Vogl: Der Kontakt untereinander lief hauptsächlich virtuell und war eher schwierig. Eigentlich waren wir von Frau in der Wirtschaft auf Eis gelegt, denn wir konnten uns nicht in größeren Gruppen treffen, keine Veranstaltungen oder Fortbildungen aufziehen und gewohnte Aktivitäten setzen. Wenn es wieder losgeht, habe ich schon einige Projekte im Köcher. Grundsätzlich halte ich es als Obfrau so: Wenn eine Unternehmerin Hilfe braucht, meldet sie sich schon bei mir.

I'm still standing ist das Motto des diesjährigen Sonderthemas zum Weltfrauentag zusammen mit der WOCHE und der HAK Voitsberg. Welche Bedeutung hat dieses Schlagwort für Sie?
Vogl: Es steht für die Beständigkeit von uns Frauen und die Rückkehr zu unseren regionalen Wurzeln. Das Familiäre rückte wieder extrem in den Fokus, die Regionalität gibt zugleich Stabilität und Sicherheit. Ich bin der WOCHE und der HAK Voitsberg extrem dankbar, dass sie auch in Zeiten wie diesen so ein Sonderthema für, mit und durch Frauen hochziehen.

Was sind die wichtigsten Botschaften, die Sie Unternehmerinnen jetzt mitgeben wollen?
Vogl: Den Blick nach vor richten, denn es geht immer weiter. Positiv denken, denn die Situation, so wie sie sich jetzt darstellt, ist ein Faktum. Machen wir das Beste draus, ohne ständig zu jammern. Und nützt das Netzwerk von Frau in der Wirtschaft!

Wie krisenresistent sind Sie selbst?
Vogl: Wenn man es genau nimmt, sind wir jetzt in einer Art Kriegszustand. Frauen haben immer angepackt, man denke nur an die Trümmerfrauen nach dem Zweiten Weltkrieg. Ich habe jahrzehntelang Job und Familie unter einen Hut gebracht, das macht stark.

Welches sind die wichtigsten Eigenschaften einer Unternehmerin?

Vogl: Fleiß, Verlässlichkeit, fachliche Kompetenz, psychologische Stärken und die Fähigkeit, sich Reserven zuzulegen und sie anzuzapfen. Vor allem Unternehmerinnen mit Kindern brauchen mehr flexible Möglichkeiten der Kinderbetreuung. Und wenn ein Kind krank wird, wird immer zuerst die Mama angerufen.

Wie ging es Ihrem Unternehmen in diesem Corona-Jahr?
Vogl: Wir spielten die ganze Palette durch. Home-Office, Kurzarbeit, Aufteilung der Mitarbeiter in verschiedene Räume, Online-Shopping. Wir haben viel Rücksicht auf unsere Mütter im Team genommen. Bei den Kunden haben wir gesehen, dass die persönliche Beratung durch nichts zu ersetzen ist. Die Jugend nutzt vermehrt das Internet, trotzdem lieben es alle, das was sie kaufen wollen, zuerst anzufassen und in den Händen zu halten. Aber natürlich werden wir unsere Online-Schiene weiter ausbauen.
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