Nur der Chlorid-Wert ist deutlich erhöht

Manfred Kanatschnig, Gerald Neuhold, günter Siwetz, Barbara Friehs, BH Hannes Peißl, Brigitte Eder, BH Helmut-Theobald Müller, Bgm. Stephan Oswald | Foto: BH Deutschlandsberg
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Nach dem Vollausbau der A2 im Bereich Pack kam es immer wieder zu Anrainerbeschwerden, in welchen negative Auswirkungen durch den Betrieb der Autobahn auf Oberflächengewässer und Grundwasser befürchtet wurden. Aufgrund dessen wurden im Auftrag der BH Voitsberg und Deutschlandsberg im Jahr 2014 ein umfangreiches Untersuchungsprogramm an Oberflächengewässer und im Jahr 2015 ein Sondermessprogramm an Grundwassermessstellen durch die FA 15 des Landes durchgeführt.

22 Messstellen

Im Rahmen dieses Sondermess-Programms "Grundwasser 2015 - Autobahn A2, Zirknitz" wurden von Jänner 2015 bis März 2016 in den Gemeinden Mooskirchen, Ligist und St. Stefan im Nahbereich der Autobahn Untersuchungen an insgesamt 22 Messstellen von Grund- und Quellwässern privater Wasserversorgungsanlagen durchgeführt. Neben Standardparametern für Grundwasser wie pH-Wert und verschiedene An- und Kationen wurden spezielle Analyten wie Schwermetalle, Mineralölbestandteile und Verbrennungsprodukte untersucht. Insgesamt wurden in rund 320 Proben über 15.000 Messwerte gemessen und ausgewertet.

Chlorid-Überschreitung

Die Ergebnisse, die am 13. September im neuen Rüsthaus der FF Gundersdorf präsentiert wurden, zeigen bei vier Messstellen fast durchgehende Überschreitung für Chlorid. Auch bei weiteren Messstellen sind die Chloridgehalte gegenüber der natürlich Hintergrundkonzentration deutlich erhöht. Diese erhöhten Chloridgehalte sind auf die Salzstreuung im Winter auf den im Einzugsgebiet der Messstellen gelegenen Verkehrswegen mit Streusalz zurückzuführen. Hier handelt es sich um Natriumchlorid, welches wir als Kochsalz täglich zu uns nehmen. In der Trinkwasserverordnung ist Chlorid als Richtwert geregelt. Sehr hohe Chloridkonzentrationen können zu geschmacklichen Abweichungen im Trinkwasser führen. Auch wird durch hohe Chloridgehalte das Herauslösen von Metallen aus Boden, Leitungen und Einbauten begünstigt.
Aufgrund der Ergebnisse wurde inzwischen ein Teil der betroffenen Haushalte auf Kosten des Autobahnbetreibers an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen. Ein Anschluss weiterer betroffener Messstellen wird derzeit geprüft. Außer dem Eintrag von Chlorid konnten keine weiteren Einflüsse des Straßenbetriebs auf die Messstellen festgestellt werden. Beim Großteil der Messstellen zeigte das Wasser - geogen bedingt - einen niedrigen, leicht sauren pH-Wert, der die Richtwerte der Trinkwasserversorgung nicht erfüllt. Bei einigen Massstellen werden die Grenzwerte für Nickel und Mangan überschritten, auch Einzelwertüberschreitungen von Benzol und Benapyren wurden aufgefunden.
Ein Ergebnis der Untersuchungen war, dass der bauliche Zustand der Hausbrunnen nur in seltenen Fällen dem Stand der Technik enspricht. Daher soll eine Kampagne die steirischen Gemeinden über bauliche Mängel bei Trinkwasseranlagen und ihre möglichen gesundheitlichen Folgen informieren, um eine bessere Trinkwasserversorgung für die Bevölkerung sicherzustellen.

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