Der Name blieb noch offen

Die drei Bürgermeister August Hohl, August Bachatz und Viktor Schriebl, im Vordergrund Engelbert Buc.
  • Die drei Bürgermeister August Hohl, August Bachatz und Viktor Schriebl, im Vordergrund Engelbert Buc.
  • hochgeladen von Harald Almer

Es war kein Fußball-Match, das im Dorfwirt Bojer übertragen wurde, auch gab es keine Gratis-Jause. Trotzdem platzte das Gasthaus aus allen Nähten, fast 200 Personen wollten hören, was die drei Bürgermeister August Hohl (Gallmannsegg), Viktor Schriebl (Kainach) und August Bachatz (Kohlschwarz) zur Gemeindefusion zu sagen hatten. Moderiert wurde diese Bürgerinformation von Gerald Trummer von der FA 7 des Landes Steiermark und Prozessbegleiter Toni Leinschitz.
Trummer führte zuerst kurz aus, warum die Reformpartnerschaft Fusionen vorantreibt und die Schaffung von größeren Einheiten forciert. Zuerst war die Idee da, die drei Gemeinden mit Bärnbach zu fusionieren, dann konnte das Obere Kainachtal die Beamten und Politiker von der Dreierlösung überzeugen. Und bis 30. September gibt es für jede Gemeinde eine Freiwilligen-Prämie.
Leinschitz skizzierte dann die Schritte zur Fusion. Vom 23. April, wo es den ersten Workshop gab, bis zur Endabstimmung am 21. Juni vergingen nur zwei Monate. Es gab Vertragswerkstätten mit allen drei Gemeinden und eine Steuergruppe, die dann den Fusionvertrag ausarbeitete. Die Strategiegruppe bestand aus den drei Bürgermeistern, die Steuergruppe aus den Gemeindevorstänten mit Finanzexperten, bei der Vertragswerkstätte waren die Gemeinderäte dabei. "Zum Namen gibt es zwei Vorschläge, nämlich Kainach und Kainachtal, da wird dann das Land entscheiden", sagt Leinschitz.
Im Fusionvertrag sind Vereinbarungen enthalten wie der Erhalt der Volksschule und des Kindergartens, eine Schulsprengeländerung, die Abwicklung der Schülertransporte, der Erhalt der Kinderspielplätze und der Feuerwehren, die Regelungen für Straßen- und Wegeerhaltung, Winterdienst und Bauhöfe und Ziele wie der Ausbau der Geh- und Radwege oder der Weiterbestand der Jagdgesellschaften sowie des Maschinenverleihs. Die Wasser- und Abwassergenossenschaften bleiben unangetastet, werden aber nicht mehr gefördert. Die Müllergebühren sollen innerhalb von sieben Jahren angeglichen werden. außerdem gibt es eine Beschäftigungsgarantie für Gemeindebedienstete und das Ziel, den Tourismus zu entwickeln. Das neue Wappen soll aus den bestehenden drei Wappen zusammengesetzt werden oder, wenn dies nicht klappt, als Ortsteilwappen weiter bestehen bleiben.
Das war der pragmatische Teil, dann wurde es emotional. Denn alle drei Bürgermeister hielten eine Rede, wie sie die Entwicklung der letzten Wochen sahen und warum es Meinungsverschiedenheiten gab und gibt. August Hohl versteht bis heute nicht, warum eine Fusion notwendig ist, denn in einem Gemeinderanking puncto Finanzen liegt Gallmannsegg steiermarkweit auf Platz eins. "Keiner konnte die Faktenlage widerlegen", so Hohl. Trotzdem nahm man Verhandlungen auf und fand mit Kainach und Kohlschwarz große Übereinstimmung. Nur beim Namen spießt es sich bis heute. "Kohlschwarz und Gallmannsegg waren für Kainachtal, das war auch so besprochen. "Leider hat Kohlschwarz dann gewechselt. Wir sind zehn Schritte auf Kainach zugegangen, ich apelliere nun an alle, auf uns einen Schritt in der Namensfindung zuzugehen. Ich hoffe, dass 2015 alle Gräben, die verantwortungslose Landespolitiker aufgerissen haben, wieder zugeschüttet sind."
Schriebl antwortete nicht minder emotional, dass die anfängliche Richtung nach Bärnbach ging und er immer das kleinere Übel wählen wollte. "Ich wurde als Ortskaiser tituliert, als Musterschüler, aber das ging ich gerne." In Kainach sei kein einziger Cent geflossen, der nicht auch den Nachbargemeinden zugute kam. Schriebl habe Alt-Dechant Engelbert Buc und Historiker Ernst Lasnik - die auch beide anwesend waren und einen kurzen geschichtlichen Abriss gaben, kontaktiert, um zu zeigen, dass der Name Kainach historisch bedingt ist. "Der neue Gemeinderat kann es sich nicht leisten, in nur einen Ortsteil zu investieren, weil er sonst bald weg ist. Maria Lankowitz wäre froh, wenn sie in unserer Situation wären", so Schriebl.
Kohlschwarz-Bgm. Bachatz legt seine Sicht der Dinge dar. "Wir wollten nicht nach Bärnbach, wir hätten auch gerne die Schattseite von Piberegg gehabt." Bei der Namenfindung ließ er jeden Gemeinderat selbst entscheiden und das ging eben 7:2 für Kainach und gegen Kainchtal aus. "Mir ist lieber, ich kann vom Land Geld herausholen, als dass ich im Schmollwinkerl stehe."

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