Wunsch des AMS-Leiters: Logisches Denken vermitteln

AMS-Leiter Franz Hansbauer wünscht sich vom Lehrpersonal Regionsverbundenheit. | Foto: AMS
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Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir. Der Satz von Lucius Annaeus Seneca ist fast 2.000 Jahre alt, hat aber nichts von seiner Aktualität verloren. Zumindest, wenn man Franz Hansbauer Glauben schenkt. Der Regionalstellenleiter des AMS Voitsberg hat klare Vorstellungen, was Kinder und Jugendliche in den Schulen lernen müssen. "Die Schulen müssen den Kindern logisches Denken und Verständnis vermitteln. Lesen, Schreiben und Rechnen sind Grundvoraussetzungen und dazu kommen die Kulturtechniken."

Kulturtechniken

Unter diesem Begriff versteht Hansbauer "Basics" wie anständig grüßen, das Handy während eines Gesprächs nicht benützen, eine adäquate Bekleidung, zu wissen, wann man rauchen kann und wann nicht, also schlicht und einfach die Benimmregeln.
Ist das nicht selbstverständlich. "Leider nein",  kann Hansbauer ein Lied davon singen, wie Jugendliche auftreten, die auf Jobsuche sind. Ein weiteres Muss: Die Grundrechnungsarten wie Addieren, Subtrahieren, Multiplizieren und Dividieren nicht nur rechnen können, sondern mit den Ergebnissen auch etwas anfangen können. "Diese Kritik kommt von den Unternehmen, die Jugendliche aufnehmen wollen, eigentlich am häufigsten."

Regionsverbundenheit

Ein ganz wichtiger Punkt ist die Regionsverbundenheit. "Ich wünsche mir, dass Lehrerinnen und Lehrer den Schülern vermitteln, dass es in unserem Bezirk genügend Jobs gibt. Lehrer sollen den Kindern vorleben, dass diese Region wertvoll ist. Das setzt natürlich voraus, dass die Pädagogen den Bezirk - wenn sie schon nicht dort wohnen - gut kennen und ihn schätzen. Denn diese Region kann viel." Hansbauer ortet seit eineinhalb Jahren eine Aufbruchstimmung. Es wird mehr investiert, der Bevölkerungsrückgang wurde in vielen Gemeinden gestoppt und der Stolz ist gewachsen, ein Weststeirer zu sein. "Natürlich darf die kritische Betrachtung nicht fehlen, aber ganz wichtig ist eine positive Grundstimmung des Lehrpersonals. Denn es muss das oberste Ziel aller unserer Schulen sein, die Kinder und Jugend im Bezirk zu halten."

Alte Rollenbilder

Und die Rollenbilder? Da sieht Hansbauer noch massiven Handlungsbedarf. "Lehrerinnen und Lehrer müssen alles daran setzen, Mädchen in männerdominierte Berufe zu bringen, um die Rollenbilder aufzubrechen. Denn Branchen wie Friseur, Kosmetik, Pädagogik und Pflege sind fast ausschließlich weiblich, die technischen Branchen noch sehr männlich." Die Hauptentscheider für den Berufsweg der Kinder sind aber nachwievor die Eltern. "Hier sollte in die Köpfe hinein, dass es auch zweite und dritte Bildungswege gibt. Technische Berufe und Handwerke haben derzeit fast eine Jobgarantie."
Das AMS selbst kooperiert eng mit den Schulen im Bezirk Voitsberg. Michaela Hiess vom BIS Deutschlandsberg betreut den Bezirk Voitsberg mit, Lehrlingsberaterin Michaela Köppel sucht ebenfalls verstärkt den Kontakt mit den Schulen. "Wir haben Schulkooperationen verstärkt in unser Arbeitsprogramm für 2018 aufgenommen, wir wollen möglichst viele Infos vom Arbeitsmarkt weitergeben", so Hansbauer. "Natürlich können alle Schulen unsere beiden Damen auch kontaktieren, wenn sie Anliegen haben."

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