Kriegsküchen und Eishockey: So war es in Währing 1918
Im Jahr 1918 litten die Währinger unter Hunger. Doch es gab eine Art Aufbruchsstimmung.
Das Jahr 1918 war ein Schicksalsjahr für Österreich: das Ende des Ersten Weltkriegs, der Zerfall der Monarchie und die Ausrufung der Ersten Republik. Die Menschen litten Hunger, denn durch die enormen Preissteigerungen wurde es immer schwerer, sich ausreichend mit Lebensmitteln zu versorgen.
Um die Hungersnöte einzudämmen, wurden Kriegsküchen errichtet, die kostenlos oder gegen ein geringes Entgelt Essen ausgaben. Am 26. April 1918 eröffnete Kaiserin Zita in der Schulgasse 34-38 eine solche Kriegsküche. Die Illustrierte Kronen Zeitung schrieb einen Tag später: „Die Kriegsküche, in der 1500 Personen ausgespeist werden, wird eine wahre Wohltat für den Mittelstand des Bezirks sein.“ Dennoch kam es aufgrund der schlechten Versorgung zu zahlreichen Streiks in etlichen Währinger Betrieben.
Von Politik bis Kunst
Viele Soldaten der Ersatzkompanie kehrten Anfang 1918 nach Hause zurück. Einer von ihnen war Friedrich Holomek. Das Bezirksmuseum Währing ist im Besitz des Entlassungsscheins, der am 7. Februar 1918 ausgestellt wurde. Holomek wurde später Bezirksvorsteher des 18. Bezirks. Heute erinnert der Friedrich-Holomek-Gemeindebauhof in der Martinstraße 92 an ihn.
Währing war ein bei Künstlern und Schriftstellern beliebter Bezirk. Arthur Schnitzler wohnte mit seiner Frau und seiner Tochter im Cottageviertel in der Sternwartestraße 71. Der Kabarettist Egon Friedell lebte in der Gentzgasse 7. Auch der Autor von "Bambi", Felix Salten, ließ sich in der Cottagegasse nieder. Da viele bekannte Persönlichkeiten jüdischen Glaubens waren, gab es in der Schopenhauerstraße 39 eine Synagoge, die jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.
Sportlicher Zeitvertreib
Trotz des Kriegs gab es zahlreiche Sportveranstaltungen in Währing. Obwohl als Radfahrverein gegründet, bildete sich beim Währinger Bicycle Club (WBC) schnell eine Eishockeysektion. Durch das Beleuchtungsverbot aufgrund der Kohleknappheit musste die Eishockeymeisterschaft im Frühjahr 1918 abgesagt werden. Die Mannschaft des WBC erspielte in der darauffolgenden Saison 1918/19 aber immerhin den vierten Platz.
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