Mensch sein unter Menschen
In Rainman’s Home finden Klienten mit Autismus ein neues Zuhause
WÄHRING. „Jedes Leben ist lebenswert. Wir versuchen täglich, dieses Leben so lebenswert wie möglich zu machen“. Unter diesem Motto geht Anton Diestelberger, Obmann und Geschäftsführer von Rainman’s Home, jeden Tag an seine Arbeit. Der diplomierte Pädagoge ist eines der Gründungsmitglieder des Vereins zur Integration und Rehabilitation autistischer und anders behinderter Menschen und leitet das Unternehmen in der Teschnergasse nun schon seit geraumer Zeit. Die Initiative wurde 1991 von Eltern autistischer Kinder ins Leben gerufen und verfolgt das Ziel, autistische und anders behinderten Menschen zu fördern, zu betreuen und in die Gesellschaft zu integrieren. Ganz nach dem Motto: „Mensch sein unter Menschen“.
Erzielt wird das durch ein breit gefächertes Betreuungs- und Förderangebot in den Tagesstätten. Dieses reicht von Kochen über Gartenarbeit und Zeichnen bis hin zu Kommunikationstraining und Sport. In der hauseigenen Druckwerkstatt entstehen tagtäglich bunt bedruckte Textilien, die von den Klienten selbst designt werden. Besonders wichtig ist dabei, dass das Programm individuell auf die jeweilige Person abgestimmt ist. „Wir versuchen immer, über die Stärken der Menschen zu arbeiten“, so Dr. Therese Zöttl, Obmannstellvertreterin von Rainman’s Home. „Jeder darf das machen, was ihm Spaß macht. Wenn einer eben nicht gerne kocht, sondern lieber im Garten arbeitet, dann darf er das tun!“
Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Durchmischung der Gruppen: „Das ‚Voneinander Lernen‘ steht bei uns im Fokus. Das gilt vor allem für jene, die wenig soziale Kompetenzen haben. Wir haben auch einige nicht-autistische Klienten, deren soziale Fähigkeiten sehr ausgeprägt sind und die den anderen in vielen Situationen helfen können.“ Neben Individualität stehen bei Rainman’s Home aber auch klare Strukturen im Vordergrund: „Strukturen sind wichtig und machen frei“, so Dr. Zöttl. Jeden Morgen gibt es eine kurze Besprechung, in der der Tagesablauf festgelegt wird. Anders als viele von uns, „lieben Menschen mit Autismus solche Strukturen und halten sich auch daran“, betont die diplomierte Pädagogin.
Neben der Betreuung in den Tagesstätten gilt Rainman’s Home auch als Beratungsstelle für Eltern und Angehörige. Auch Schulungsangebote, Fortbildung und pädagogische Gutachten können bei Rainman’s Home in Anspruch genommen werden. Der Verein freut sich besonders über ehrenamtliche Mitarbeiter und Praktikanten, die sich bei Rainman’s Home ein Bild von der Arbeit mit autistischen Menschen machen können.
Momentan lebt der Verein von Spenden und Förderungen aus den Mitteln der Stadt Wien (Fond Soziales Wien). Natürlich ist dabei noch viel Raum nach oben. Kooperationen und Veranstaltungen sollen helfen, die Finanzierung anzukurbeln. Daher gibt es jedes Jahr eine Reihe von Events in Rainman’s Home, wie z.B. eine Vernissage am 7. Juni. Hier haben Interessenten die Möglichkeit, sich ein Bild der Tagesstätten zu machen und ein Netzwerk aufzubauen. Im Fokus stehen bei der Vernissage aber die liebevoll handgemachten Produkte der Klienten mit Autismus, die tagtäglich in den Werkstätten von Rainman’s Home entstehen.
Info zur HOF-Vernissage:
7. Juni 2018
von 17-21 Uhrim Hofgarten der Tagesstätte Teschnergasse
Teschnergasse 11, 1180 Wien
Mehr Infos unter: www.rainman.at
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