Strickknöpfe made in Währing: Mit feinem Faden und sozialem Engagement
Designerin Petra Mühlberger verknüpft Strick- und Zwirnknöpflerkunst mit sozialer Nachhaltigkeit.
WÄHRING. In der Anastasius-Grün-Gasse 11 hat die Währingerin Petra Mühlberger das Textilatelier "Feiner Faden" eröffnet. Dort geht sie der Strick- und Zwirnknöpflerkunst nach. Mit Fokus auf der sozialen, ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit. "Die Verbindung von Design, Kunst und Sozialem und die Begeisterung für Kunsthandwerk begleitet mich eigentlich seit meinen Kindheitstagen", so die gebürtige Mühlviertlerin.
Seit ihrer Kindheit strickt sie mit Begeisterung und beschloss 2014 kurzerhand, sich, neben ihrem Job bei der Caritas, wo sie im Bereich Innovationen und Pflege-Entwicklung arbeitet, mit ihren handgefertigten Strickaccessoires "teilzeit-selbständig" zu machen. "Aber mir fehlte einfach das Tüpfelchen auf dem I", sagt sie. Normale Knöpfe oder ein Label? "Ich wollte etwas ganz Besonderes, etwas, das es eigentlich nicht mehr gibt." Ein Blick in die alte Knopfschatulle ihrer Großmutter gab dann den entscheidenden Impuls. "Ich verliebte mich spontan in die Zwirnknöpfe, die früher überall im Wald- und Mühlviertel handgefertigt wurden. Und wollte diese Technik erlernen."
Gesagt, getan. Aus den ursprünglichen weißen Zwirnknöpfen wurden mit viel Recherche, Übung und neuen, eigenen Entwürfen kunterbunte, in allen möglichen Schattierungen und kunstvolle Muster. In ihrem Textilatelier "Feiner Faden" gibt sie dieses alte Wissen in neuer Kunstfertigkeit nicht nur in Workshops weiter, sie bildet auch Zwirnknöpflerinnen aus. Augenblicklich sind das sieben Damen, die für den "Feinen Faden" arbeiten, großteils Pensionistinnen, "die damit ein bisschen aus ihrer Isolation geholt werden und natürlich auch einen Zusatzverdienst haben". "Nur Mode zu produzieren, ohne sozialen Nutzen, wäre mir zu wenig." Übrigens: Es werden gerade noch zwei Mitarbeiterinnen gesucht. Interessenten bitte melden! (Tel. 0681/8159 0957)
Eine Kunst für sich ist jeder der Zwirnknöpfe, für die feine Baumwollfäden in 100 Schattierungen verwendet werden. "Man beginnt mit einem kleinen Alu-Ring, der umwickelt wird, dann entstehen die feinen Querfäden und dann geht die Stickarbeit los", so Mühlberger, die für jedes der kleinen Prachtstücke bis zu einer Stunde wickelt, verknopft und stickt. "Es hat etwas von Yoga. Anfangs ist man noch sehr verkrampft, aber dann löst sich die Spannung, ein Flow entsteht – das hat echtes Suchtpotenzial", lacht sie.
Workshops für alle
Die nächsten Zwirnknopf-Workshops finden am 21. April und am 23. Juni statt. Mühlbergers kunstvolle Zwirnknöpfe und die Strickaccessoires wie Mützen, Stirnbänder, Hüft- und Pulswärmer gibt es nach Voranmeldung in der Atelierwerkstatt zu kaufen und bald auch in einem Online-Shop, der gerade entsteht.
Mehr Infos: www.feinerfaden.at
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