Die „vergessene“ Gentzgasse

- hochgeladen von Peter Zezula
Es war einmal eine sehr florierende Einkaufsstraße – bis die Bagger der MA 46 aufkreuzten.
Martina Doblhammer und Susanna Kratochwil verstehen ja, dass die jahrzehntelange nicht gewarteten Rohre der Wiener Wasserleitung endlich erneuert werden mussten. Sie erdulden es sogar, dass einen Meter vor ihrem Shop „die kette“ ein Baugerüst aufgestellt wurde, sie in der Gentzgasse 38 quasi eingezäunt sind – seit Monaten. Was die beiden Geschäftsfrauen jedoch auf die Palme bringt, ist die Ignoranz von Politik, Wirtschaftsvertreter und Magistrat. Die pfeifen sich angeblich überhaupt nicht um ein kitzekleines Anliegen aller Gentzgassen-Betriebe.
Die Geschäftsschädigung beginnt am Gürtel: Die Tafeln, die über eine Sperre der Gentz-gasse informieren. „Völliger Unsinn“, beschwert sich auch die Schneiderin Kati Lang. Denn: Gesperrt ist die Gasse nicht, nur in eine Richtung befahrbar. Und so hält man die letzten Kunden davon ab, vom Gürtel einzubiegen.
„Es ist so lächerlich, ich seh’ es nicht ein“, klagt Doblhammer. Die Stammkunden kämen zwar immer noch, doch „Laufkundschaft“ so gut wie keine. Die falschen Tafeln zu entfernen könne doch nicht so schwer sein, dachte sich Kratochwil. Doch einige Wochen und behördliche Spießrutenläufe später hat sie aufgegeben. Anfragen bei der Wirtschaftskammer verpufften, die zuständige MA 46 winkte ab. „Man kümmert sich nicht um uns“, verzweifeln die Frauen. Lang: „Es ist allen egal.“ Auch die Apotheke leidet unter den dummen Schildern. Der allgemeine Tenor: „Das Geschäft aufzubauen dauert lange, ruiniert ist es schnell.“
„Nur die Polizei wollte uns helfen, doch der Beamte ist beim Magistrat abgeblitzt.“ Das Dilemma wird erst Ende des Jahres vorbei sein. Das Weihnachtsgeschäft wird damit flöten gehen.
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