Von Schuhen, Liebe und Leben

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BZ zu Besuch bei einer pensionierten 61-jährigen Wiener Schusterin, die von ihrem Beruf immer noch fasziniert ist und in ihrer Freizeit sich gerne "Hunger Games" ansieht.

Als sich die Tür der ein wenig finsteren Werkstatt in der Camillo-Sitte-Gasse 19 in Rudolfsheim-Fünfhaus öffnet und das Glöckchen klingelt, ist niemanden hinter der Thecke zu sehen. Sekunden später taucht hinter dem Vorhang eine kleine lächelnde Dame und grüßt herzlich.
"Ich bin Dagmar Heinlein und bin seit 30 Jahren als Schusterin tätig. Mit ganz viel Liebe und Leidenschaft bin ich dabei“. Tatsächlich hellt sich ihr Gesicht auf, während sie über gebrochenen Schuhboden und -gelenke spricht oder ihre Abziehsteine, Sägefeilen, Nädel, Falzanlagen und Pelotte vorzeigt. Teil des Werkzeuges sei ihre eigene Kreation.

„Nichts im Leben passiert zufällig“

Bevor sie eine der insgesamt 15 Wiener Schuhmacherinnen wurde, war Heinlein Kindergartenhelferin in Osterode am Harz, 100 Kilometer von Hannover entfernt. "Es ist schwierig mit den Kindern. Die Schuhe sind geduldig, obwohl auch mit ihnen mein Nervenkostüm dünner geworden ist".
Nach Wien kam die Deutsche 1973 mit ihrem ersten Ehemann. Das war eine große Wende in ihrem Leben. Private Gechichten greift sie seltener auf, in ihren Erzählungen steht der Beruf im Vordergrund. Aber genau zu diesem Zeitpunkt floß alles zusammen.
"Warum ich Schuhmacherin wurde?", lacht sie, "Ich habe meinen zweiten Ehemann kennen gelernt. Er war Schuster und ich war so fasziniert, dass ich es auch erlernen wollte."
Leicht war es allerdings nicht. „Die Schupressen, Borrmachinen...Er zeigte vor und ich machte nach“ und das jahrelang, erzählt Heinlein. „Üben, üben, üben“ sei das einzige Rezept und sehr viel Kreativität, gibt sie noch zu. "Am Anfang sind mir die Schuhe oft ausgerissen."
Dass die Nähunterrichten in der Volksschule ihr irgendwann nützlich wären, hätte sie als Kind nicht geahnt. Dieses Können unterscheidet sie auch von ihren anderen Kollegen. Von ihrer Schulzeiten erzählt sie lachend: "Ich sollte Büro lernen, aber das passte nicht zu mir. Ich bin einfach Handwerker". Obwohl sie nicht gern schreibt, hat sie doch viel zu sagen. Das sei für manche Kunden ein kritischer Punkt. "Die redet zu viel und deswegen gehe ich nicht hin", hat sie oft gehört. Sie erklärt einfach gern und mit viel Leidenschaft, was sie alles gemacht hat. Für die Kunden ist oft nicht durchschaubar, wie viel Mühe und Kreativität in der Schusterarbeit stecken.
"Es ist sehr abwechlungsreich. Mir wird nie fad. Ich mache nie am Tag das Gleiche: Stopfen, Kleben, Absätzten, Nähen."
Und es gibt immer etwas Neues. "Die verschiedensten Fabriken lassen sich immer wieder etwas einfallen."

"Ich bin Handwerker."

Statt dem Putzen, Kochen und Kinderaufziehen, widmete sich Dagmar Heinlein ihrem Geschäft. Kinder hat sie nicht. Die letzten 30 Jahren war sie fünf Tage in der Woche in der Werkstatt, die ihrer Wohnung gegenüber liegt. In einer Backform auf der Theke liegen dementsprechend statt Kekse ihre eigene Kreationen - kleine graue verschiedenförmige lederne Stücke, mit denen sie Schuhe dehnt. "Ich habe sie selbst geschnitten, gepfeilt und angepasst", ist sie stolz.
Ihr Mann hatte seinen eigenen Betrieb, erzählt sie. Schon immer schmieß sie allein ihr Geschäft, meint die nicht mehr als 1.60 große Heinlein, während sie schwere Gummiplatten für Schuhboden hin und her bringt und ihre archaische Wasserpresse herzeigt. "Solche Pressen sind kaum noch zu finden. Die modernen sind mit Luft, aber ich mag sie nicht. Mit meiner habe kann ich besser spüren, wenn der Druck genung ist."
Schusterei ist eine Herausforderung für Frauen. "Dafür braucht man sehr viel Kraft", meint sie. "Frauenhände sind kleiner und schwacher", führt sie weiter aus und zeigt währenddessen die ihren, wo die Arthritis Spuren hinterlassen hat. "Meine sind schon kaputt, das sind arthrose Finger."
Aufgeben kommt aber ncht in Frage. " Ich mache das so lange, wie es noch geht" . Jetzt, nachdem sie nur mehr drei Tage in der Woche da ist, hat Heinlein mehr Zeit für ihren Garten, für Reiten und die zwei anderen Lieben: Kino und Hörbuchkassetten. "Ich warte schon auf den vierten "Hunger Games"-Film."
Sie arbeitet nicht mehr wegen des Geldes, sondern weil sie ihren Beruf brauch. "Wenn ich drei Tage es stressig habe, kann ich dann besser mein Leben genießen."

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