Fratres: Grenze seit 20 Jahren offen
Seit 20 Jahren ist der Grenzübergang Fratres/Slavonice geöffnet. Tschechen und Österreicher trafen sich zur gemeinsamen Feier.
FRATRES/SLAVONICE (pez). Es war der 17. Dezember 1989, als der damalige Außenminister Alois Mock und sein tschechischer Amtskollege JiYí Dienstbier den Stacheldrahtzaun durchschnitten und eine neue Ära in Europa einläuteten. Im Bezirk Waidhofen sollte es noch knapp eineinhalb Jahre länger dauern, bis ungehindertes Reisen möglich wurde: Am 23. März 1991 wurde der Grenzübergang Fratres/Slavonice eröffnet und erstmals seit dem Ende des zweiten Weltkrieges konnten die Menschen im Grenzland ihre unmittelbaren Nachbarn erneut besuchen. Heute ist dies eine Selbstverständlichkeit und selbst die Passkontrollen - vor einigen Jahrzehnten noch undenkbar - sind längst passé. Zum 20-jährigen Jubiläum fand vergangenen Mittwoch direkt am Grenzübergang ein Festakt statt, bei dem glücklicherweise kein Stacheldraht mehr, sondern Bänder in den jeweiligen Landesfarben durchschnitten werden konnten. Josef Urban, der Bürgermeister von Slavonice, beschreibt das so: „Genau heute vor 20 Jahren wurden wir für unser gemeinsames Bemühen belohnt.“ Sein Amtskollege der Grenzgemeinde Waldkirchen, Rudolf Hofstätter, sprach sich für weitere intensive Zusammenarbeit aus, aber: „Es bedarf noch vieler Schritte für wirtschaftliche Weiterentwicklung.“
Für alle zeitgeschichtlich Interessierten gibt es nun auch eine Ausstellung über die Grenze und das Leben an und mit ihr im Gebäude des Grenzüberganges zu sehen. Eine interessante Definition, wann der Prozess des Überwindens der Grenze endgültig abgeschlossen ist, hat Nationalrat Erwin Hornek in seiner Rede parat: „Wenn die Politiker beider Länder ans Rednerpult treten können und keinen Übersetzer mehr brauchen, haben wir die letzte Grenze überwunden.“
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