100 Jahre Republik: So kochte man damals
WAIDHOFEN. Zum Kochen und für die Hausmittel verwendete man alles was der Hof, die Felder und der Garten so hergaben. Alles zur Verfügung stehende fand seine Verwendung, und dies gezwungenermaßen auch saisonal. Ohne jegliche Kühlmöglichkeit - dieser fand erst in den 50ern Verbreitung - konnten größere Tiere wie Schweine oder Rinder nur in den kalten Monaten geschlachtet werden. "Sonst wäre das Fleisch schneller verdorben, als es gegessen hätte werden können", erklärt die Autorin Eunike Grahofer, die für ihre Bücher intensiv Recherchen betrieb und dutzende Zeitzeugen interviewte.
Als Kühlung wurden im Jänner aus den Flüssen Eisblöcke geschlagen und im untersten Keller gestapelt, darauf legte man Fleisch oder Getränke zum Kühlen. Über den Sommer gab es lediglich Geselchtes oder Speck, der von der Bäuerin rationiert an die Esser verteilt wurde – gegen August waren die Rationen schon bescheiden klein, damit es noch über den Sommer reichen würde. "Das Geselchte wurde am Dachboden aufgehängt, dort wo der Wind ordentlich durchblies, weil die Fliegen keinen luftigen, zugigen Ort wollen – so hielt man das Fleisch fliegenfrei", berichtet Grahofer.
Wasser, Mehl und Butter waren Grundlagen vieler Speisen. Marmeladen wurden mit unreifen Äpfeln eingekocht - Gelierzucker hatte man nicht. Für die Wintermonate musste im Sommer und Herbst Essen vorbereitet und irgendwie haltbar gemacht werden. Wenn zu wenig Essen vorbereitet wurde, dann musste die Familie hungern. Da man nie wusste wie lange der Winter dauern würde hatte jede Familie „Notlebensmittel“, wie zum Beispiel getrocknetes Obst. Dies war lange und unproblematisch haltbar.
Von der Obstsuppe zum Samstagskoch
Gegen Winterende wurde daraus eine Dörrobstsuppe zuzubereiten. Getrockneten Bichlbirnen, Zwetschken und Äpfel wurden in Wasser aufgekocht, über Nacht ziehen gelassen, am nächsten Tag abgesiehen und diese Suppe Mittags warm gegessen. Das abgesiehene Obst wurde am nächsten Tag erneut zur Suppe eingekocht.
Zum Wochenende gab es besondere Speisen wie das Samstagskoch. Hierzu wurde 1 l Milch mit Butter und Salz aufgekocht und so viel an Gries hinzugegeben bis es eine breiige Masse war. Diese Masse bei 180 Grad ins Backrohr geschoben und goldgelb gebackten bis eine schöne braune Kruste war.
Aus dem alten Brot wurde eine Brotsuppe zubereitet. Das Brot wurde in Scheiben geschnitten, etwas Salz hinzugegeben und mit kochendem Wasser übergossen. Danach Butter am Herd erwärmt bis sie bräunlich war und dies über die Brotstücke gegossen und danach gegessen. Mancherorts verwendete man statt der Butter auch Grammeln.
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