Der Umgang ist offener geworden

Organisieren die Unterstützung für die Asylwerber: Engelbert und Erni Pöcksteiner sowie Lisa Schawerda (v.li.).
  • Organisieren die Unterstützung für die Asylwerber: Engelbert und Erni Pöcksteiner sowie Lisa Schawerda (v.li.).
  • hochgeladen von Dagmar Haßlinger

KAUTZEN. "Dass wir diese Veranstaltung zum Kennenlernen gemacht haben, hat zu einer Entspannung geführt", sagt Erni Pöcksteiner. Die Kulturbegegnung Tschetschenien - Österreich Ende Februar im Jugendheim (die Bezirksblätter berichteten) habe sowohl bei den Asylwerbern als auch bei der Bevölkerung die Angst vor dem und den Unbekannten genommen: "Es haben sich wunderbare Projekte entwickelt."

So gibt es an zwei Vormittagen Deutschunterricht für die Erwachsenen: "Die Männer und Frauen haben dieses Angebot dankbar angenommen und nehmen die Sache sehr ernst, weil sie sich so schnell wie möglich verständlich machen wollen", so Pöcksteiner. "Was man bedenken muss, ist, dass sie nicht nur die Sprache, sondern auch die Schrift neu lernen müssen, weil sie in ihrer Heimat kyrillisch schreiben."
Eines der Mädchen ist außerordentliche Schülerin im Gymnasium in Waidhofen. "Die Mutter einer Mitschülerin lernt mit ihr Deutsch und es gibt schnelle Fortschritte."

Aktion und Geschenke

Schnell reagiert haben die Gemeindebewohner auf einen Aufruf des Pfarrgemeinderates, man möge Fahrräder spenden. "Dadurch ist es gelungen, dass Erwachsene und Kinder mobiler geworden sind und nun auch Ausflüge machen können", erzählt Engelbert Pöcksteiner, "die Frauen fahren noch nicht, aber vielleicht kommt das noch. Großzügig unterstützt wurden wir bei dieser Aktion vom Elternverein."

Zwei Buben haben mittlerweile mit dem Gitarre spielen begonnen und üben fleißig und mit Begeisterung. Zu Ostern haben die Schulkinder ihren tschetschenischen Mitschülern Osternester und Süßigkeiten gebracht.

Freundschaften

"Eines der Zukunftsprojekte ist ein Kochkurs", sagt Lisa Schawerda, die sich darauf freut die tschetschenische Küche und Kulinarik kennen zu lernen.
"Mir taugt es als Christ und Katholik, dass ich Moslems kennen lernen darf", erzählt Engelbert Pöcksteiner, "und für mich persönlich habe ich festgestellt, dass freundschaftliche Beziehungen mit unseren Gästen möglich sind. Für mich eine Horizonterweiterung."

Tschetschenien: Übergriffe sind an der Tagesordnung

Tschetschenien ist eine im Nordkaukasus gelegene autonome Republik in Russland. Sie war nach der Auflösung der Sowjetunion Schauplatz von zwei Kriegen zwischen teils islamistischen Separatisten und der russischen Zentralregierung, an deren Ende Tschetschenien im russischen Staatsverband verblieb.

Seit dem 1. März 2007 ist Ramsan Kadyrow, der Sohn des getöteten prorussischen Präsidenten Achmad Kadyrow, Präsident des Landes. Anfang 2011 wurde seine Amtszeit um weitere vier Jahre verlängert. Seit Herbst 2010 trägt er nicht mehr die Bezeichnung Präsident, sondern "Oberhaupt der Republik". Er regiert "mit eiserner Hand und vernichtet jeden, der öffentlich an die Tschetschenienkriege erinnert oder den Kadyrow-Clan kritisiert" (Zitat Kadyrow).

In Tschetschenien herrscht ein Klima von Misstrauen und Angst. Nachbarn, Arbeitskollegen, Bekannte - jeder von ihnen könnte ein Spitzel sein. Die Leute vertrauen niemanden. Nur in der Familie und bei allerbesten Freunden fühlen sie sich sicher. Wobei es zu jeder Tages- und Nachtzeit passieren kann, dass plötzlich maskierte Männer vor der Tür stehen. Sie verlangen Geld, Lebensmittel, eine Kuh und desöfteren auch eine Frau.

Männer verkaufen Hab und Gut um sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen. Sie bezahlen viel Geld an Schlepper, die sie in den Westen bringen. Die in Kautzen lebenden Asylwerber wollen für ein paar Jahre hier bleiben, angstfrei leben. Sie haben auch eine große Hoffnung: Dass politische Veränderungen es möglich machen, wieder in ihre Heimat zurückzukehren.

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