Die Katze: Die neue Königin des Bezirkes
Der Siegeszug der Katzen ist nicht aufzuhalten. Experten fordern neue Regeln für die „Massentigerhaltung“.
WAIDHOFEN. Sie schnurrt, kuschelt und sieht einfach zuckersüß aus. Auf leisen Pfoten hat die Katze den Hund als beliebtestes Haustier abgelöst.
Auch im Bezirk Waidhofen haben die pelzigen Raubtiere ihren Siegeszug angetreten. Nicht zur Freude aller. Die Bezirksblätter haben mit Katzenhaltern, Experten und Tierärzten über die neue Königin der Tiere gesprochen.
Dass der Umgang mit Katzen durchaus lax ist, bestätigt Tierheimbetreiber Erwin Schlosser aus Gastern. Vor allem die Kastrationspflicht war für Schlosser längst überfällig. "Viele Bauern kommen zu mir um sich Fallen auszuborgen, damit sie die Katzen fangen und kastrieren können", berichtet der Tierschützer. Dennoch halten sich Vorurteile. Das Gängigste: Eine kastrierte Katze würde nicht mehr mausen und stattdessen nur faul herumliegen. "Das ist Blödsinn. Auch eine kastrierte Katze fängt Mäuse." Das zweite: nur Kater müssten kastriert werden, die Weibchen nicht. Auch das sei ein Irrglaube, so Schlosser. Dennoch sind die wilden Hinterhof-Züchtungen von Katzen nach wie vor häufig. "Laut Gesetz sind die Gemeinden zuständig, sind aber nicht wirklich interessiert".
Tipp: Unbedingt chippen!
Ebenfalls wichtig für Katzenhalter: Der Chip, der bei Hunden bereits verpflichtend ist. "Das erleichtert nicht nur die Suche, wenn die Katze entlaufen ist, sondern im Notfall kann man auch Besitzstreitigkeiten klären", erklärt der Tierheim-Chef. Dass Katzen aktuell zu den beliebtesten Haustieren gehören, kann Schlosser bestätigen: aktuell hat er nur sechs Tiere - ein historischer Tiefstand.
Doch wie sieht es mit dem biologischen Fußabdruck aus? Schließlich sind Katzen Raubtiere und jagen von Vögeln über Eidechsen und Mäusen alles, was kleiner als sie ist. In manchen Vorstädten warnen Experten bereits vor einem Rückgang der Vogelpopulation durch die steigende Zahl an Hauskatzen. In manchen Ländern gibt es bereits Forderung Katzen überhaupt den Freigang zu verbieten.
Für Tierärztin Silke Mlejnek aus Dietmanns völlig überzogen: "Natürlich jagen und töten Katzen teilweise aus Vergnügen. Aber ein Defizit an Mäusen, Vögeln oder Eidechsen ist absolut nicht zu erwarten. Katzen sind ja keine Fischotter, die einen ganzen Teich ausräumen". Das habe auch viel mit natürlicher Selektion zu tun: "Einen gesunden, fitten, intelligenten Vogel erwischt eine Katze kaum." Mlejnek appelliert an die Halter: "Man muss ja nicht ein Vogelhäuschen in Reichweite der Katze aufhängen und das Buffet eröffnen".
Bei der Jägerschaft hat man mit wildernden Katzen keine Freude: vor allem junge Hasen sind eine leichte Beute für die Mini-Tiger, wie ein Jagdaufseher den Bezirksblättern bestätigt, der selbst zur Waffe greift, wenn das Problem überhand nimmt. "Der Druck auf Klein-Säugetiere im Wald durch Katzen ist schon spürbar", so der Jäger.
Breite Ablehnung gegen Katzensteuer
Von einer eigenen Abgabe für Katzenhalter ähnlich der Hundesteuer halten übrigens die wenigsten von den Bezirksblättern befragten etwas. "Wozu eine Katzensteuer? Erstens wird das Geld ja nicht zweckgewidmet verwendet, zweitens sind die Gemeinden schon jetzt mit der Eintreibung der Hundesteuer eher nachlässig", so Schlosser aus Erfahrung. Auch in der Gemeindepolitik steht man neuen Steuern eher skeptisch gegenüber: "Wir sind ja nicht da um neue Steuern zu erfinden", so Waidhofens Bürgermeister Robert Altschach.
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