Verlandet und gefährlich
Die Kollmitzer wollen ihre Thaya zurück (mit Video)

Monika und Michael Grüner, Frederike Fichtner, Siegfried und Ingeborg Mayerhofer, Vavra und Rudolf Gnadlinger, Johann zeisenberger, Gerda Zörrer und Heinz Bind wollen die Thaya in ihrem Ort zurück.
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  • Monika und Michael Grüner, Frederike Fichtner, Siegfried und Ingeborg Mayerhofer, Vavra und Rudolf Gnadlinger, Johann zeisenberger, Gerda Zörrer und Heinz Bind wollen die Thaya in ihrem Ort zurück.
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Die Kollmitzer wollen ihre Thaya zurück. Der Fluss wuchert zu - und im Fall eines Hochwassers befürchten die Dorfbewohner das Schlimmste.

KOLLMITZGRABEN. Eigentlich ist Kollmitzgraben ein Ort wie aus einem Bilderbuch für Sommerfrischler aus der Monarchie. Wunderschöne Bürgerhäuser bis hin zur Landvilla reihen sich entlang des Thayaufers und über all dem thront eine mächtige Festung - doch es gibt ein Problem, denn der Fluss ist aus dem Idyll beinahe verschwunden. Die Thaya verlandet, meterhohe Büsche und sogar junge Bäume ragen aus dem Flussbett.

Hätten Sie es erkannt? Die Thaya ist mittlerweile meterhoch zugewuchert.
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"Früher saßen wir im Fluss auf einem Stein zum Fischen. Das ist heute unmöglich", berichtet ein Dorfbewohner. Ein Lokalaugenschein der Bezirksblätter auf Einladung der Kollmitzer bestätigt: Von einigen Rinnsalen und Lacken abgesehen, ist von der Thaya im Ort nichts mehr zu erkennen. Dort wo einst der Fluss rauschte, wuchert die Wildnis bis hinauf zur Straße.

Wasser bis zu den Fensterbänken

Das ist aber gar nicht das Hauptproblem der Kollmitzer: Optisch ist der Wildwuchs zwar nicht schön und fischen kann man auch anderswo. Es ist die drohende Gefahr im Fall eines Eisstoßes oder starker Niederschläge. Denn wenn der plötzlich anschwellende Fluss Sträucher und Bäume mitreißt kommt es unweigerlich zu Verklausungen, befürchtet Michael Grüner, einer der Betroffenen.

Die jüngsten Hochwasser im Mostviertel, in Deutschland und Belgien haben die Erinnerungen an die Jahre 2002 und 2006 wieder hochkommen lassen, als der Großteil der Häuser im Ort unter Wasser stand. 21der 29 Häuser sind damals sprichwörtlich abgesoffen, der Schaden im Ort betrug eine knappe Million Euro. Durch den dichten Bewuchs im Flussbett befürchtet man im Ort, dass die Flut noch schneller in den Häusern ist.

Hier wurde ein Auwald mitten in die Thaya gepflanzt.
  • Hier wurde ein Auwald mitten in die Thaya gepflanzt.
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Bis unter die Fensterbänke sei damals das Wasser gestanden, berichtet nicht nur Grüner. "Die Leute haben jetzt jedes Mal Angst, wenn es stark regnet", so Monika Grüner. Als Ortsvorsteherin ist sie die erste Ansprechperson. Bei den Behörden werde man hingehalten oder im Kreis geschickt, beklagen die Kollmitzer, oder noch schlimmer: man fühlt sich abgeschasselt. Der Bewuchs würde den Wasserpegel im Ernstfall nur um wenige Zentimeter steigen lassen, heißt es da etwa in einer E-Mail der Abteilung Wasserbau des Landes Niederösterreich. Gleichzeitig sei die Gemeinde ohnehin dabei einen Hochwasserschutz zu planen. Auf Resultate wartet man in Kollmitzgraben aber seit 2006.

Bewohner fühlen sich gepflanzt

Richtig gepflanzt fühlen sich die Dorfbewohner aber wegen einer Umweltschutzmaßnahme wenige hundert Meter den Flusslauf hinab. Hier wurden Bäume in die Thaya gesetzt - ein Auwald soll hier entstehen. "Wir sind das einzige Dorf, in dem ein Wald in die Thaya gepflanzt wird", ärgert sich Johann Zeisenberger, der das Verschwinden der Thaya seit Jahrzehnten beobachtet. Die Befürchtung: Dieser Waldstreifen würde die Lage noch verschärfen, weil sich der Fluss im Ernstfall nicht weiter ausbreiten kann.

So wie in der rechten Bildhälfte sollte der Fluss aussehen - nach der Wehr ist die Thaya bestenfalls noch ein Rinnsal.
  • So wie in der rechten Bildhälfte sollte der Fluss aussehen - nach der Wehr ist die Thaya bestenfalls noch ein Rinnsal.
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Nur in Kollmitzgraben sei die Thaya so vernachlässigt, überall sonst würde das Flussbett regelmäßig geräumt oder ausgebaggert werden. "In Eibenstein oder in Raabs könnte man sich so ein Bild gar nicht vorstellen, bei uns ist es leider Realität", so Grüner. Die Kollmitzer haben bereits selbst Angebote zur Räumung des Flussbettes eingeholt. Rund 86.000 Euro würde eine Räumung des Flußbettes kosten. Die Kollmitzer fordern jetzt, dass Land und Gemeinde tätig werden, damit sich die Szenen von 2006 nicht wiederholen. "Ansonsten weiß ich nicht, wie es weitergeht. Viele geben auf und ziehen weg", so Monika Grüner beim Lokalaugenschein der Bezirksblätter.

Die Beschwerden aus dem Ort zeigten erste Wirkung: Am Freitag war ein Vertreter der Abteilung Wasserrecht (WA3) des Landes Niederösterreich vor Ort und kündigte an, die Räumung des Flußbettes zu prüfen

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