Runder Geburtstag
Gmünd und Waidhofen: Was uns eint, was uns trennt
Die beiden Bezirke Waidhofen und Gmünd feiern ihre runden Geburtstage. Wir feiern, indem wir uns ansehen warum sie eigentlich zusammengehören und was sie voneinander trennt.
WAIDHOFEN/GMÜND. Ein Gmünder oder ein Waidhofner zu sein, ist für uns heute selbstverständlich, aber so lange gibt es die Unterscheidung noch gar nicht. Erst 150 Jahre ist es her, dass der Bezirk Waidhofen gegründet wurde. Bis dahin unterstand auch die Stadt Gmünd dem Amtsbezirk Schrems, der wiederum Waidhofen unterstand. Vor 120 wurde der Bezirk Gmünd aus Teilen von Zwettl und Waidhofen weiter herausgeschnitzt. Kompliziert? Egal.
Fakt ist: Die beiden Bezirke begehen einen runden Geburtstag. Von einem Festakt an den Bezirkshauptmannschaften einmal abgesehen, halten sich die Feiern in engen Grenzen. Aus diesem Grund wollen wir zumindest einen Überblick geben, was Waidhofner und Gmünder eint und was sie trennt und Sie so auf eine kleine Party zum runden Jubiläum mitnehmen.
Was uns trennt: Der Dialekt
Wussten Sie, dass in den Bezirken Waidhofen und Gmünd tatsächlich unterschiedliche Arten des mittelbairischen Dialekts gesprochen werden? So ist im Raum Litschau und im Norden Waidhofens noch manchmal die so genannte Ui-Mundart anzutreffen. Sie wissen schon "Bui" statt "Bub", "Ruim" statt "Ruam" (Rübe) und so weiter. Über 1.000 Jahre wurde dieser Dialekt im Wald- und Weinviertel gesprochen, galt aber in jüngerer Vergangenheit als "gschead" und "oid-fadrisch". Tatsächlich ist diese Form der Aussprache im Großteil Gmünds beziehungsweise im Süden Waidhofens heute beinahe unbekannt.
Was uns eint: Verrückte Ortsnamen
Erfahrene Waldviertel-Gäste wissen: Es gibt Gründe, warum sie sich ständig verfahren. Denn die Ortsnamen in den beiden Bezirken sind eher auf der verhaltenskreativen Skala zu finden. Waren Sie schon einmal in Guggus? Oder verzweifelt auf der Suche nach dem mysteriösen Mureix? Nein, das ist kein gallisches Dorf, sondern eigentlich der Ort Ullrichs. Ein Teil davon hie´ß vor Jahrhunderten tatsächlich einmal Mureichs. Wenn Sie allerdings Namen wie Fistritz oder Sauggern lustig finden, sollten Sie wirklich ihren Konsum schlüpfriger Inhalte im Internet überdenken...
Was uns trennt: Die Bevölkerungsstruktur
Öffnet man die entsprechende interaktive Karte von Statistik Austria erscheint der Bezirk Gmünd in dunkelrot. Als einziger in ganz Niederösterreich. Waidhofen hingegen ist eine Nuance heller. Was das bedeutet? Gmünd beheimatet mehr betagte Bürger als Waidhofen. Das Durchschnittsalter der Bewohner des nördlichsten Bezirkes liegt bei 46,29 Jahren. Mit 45,61 Jahren sind die Waidhofner noch etwas „frischer“. Aber nicht nur älter sind die Gmünder, sie sind auch in der Überzahl: 37.024 waren es Anfang 2018. Das sind beinahe um satte 11.000 Menschen mehr als im Bezirk Waidhofen leben. Hier waren es zu Jahresbeginn 26.043.
Was uns eint: Die Liebe zum Tier
Was wir definitiv gemeinsam haben, ist die Liebe zu unseren Viecherln. (Den Wolf lassen wir hier außen vor, da gehen die Meinungen ja auseinander.) Waidhofen hat sich dem Waldrapp verschrieben und für die pechschwarzen Vögel die größte Waldrappvoliere Europas geschaffen. Ja und auch der Waldrapp-Kreisverkehr unterstreicht die innige Liebesbeziehung. Die neuesten Einwohner Gmünds sind etwas haariger: Seit Anfang Juni bevölkern Wasserbüffel die Lainsitzniederung. Sie werden gerne besucht und sind zum beliebten Fotomotiv avanciert, anders als dem Waldrapp geht es ihnen eines Tages aber auch an den Kragen. Erst Anfang Oktober hat die Avia Gmünd ihren neuen Büffel Burger präsentiert. Das ist in diesem Kontext irgendwie makaber, aber regionaler geht‘s nicht. Also Mahlzeit!
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