Kampf gegen Tierzüchter im Hinterhof
GASTERN. "Ich sage hiermit allen Hinterhofzüchtern den Kampf an!" Erwin Schlosser, Tierschützer aus Gastern hat die Nase voll. Immer wieder landen todkranke oder schwer verhaltensgestörte Hunde und Katzen in seinem Tierheim. Die Chance auf Vermittlung ist beinahe null, wenn die Tiere trotz Betreuung elend an Krankheiten zu Grunde gehen. "Das gibt es leider bei uns immer noch häufig: Die Leute glauben, sie könnten sich mit einer Tierzucht im Hinterhof etwas dazu verdienen. Die züchten nicht aus Tierliebe, sondern aus Profitgier", berichtet Schlosser. Das ist nicht nur verboten, sondern geschieht meist auch auf Kosten der Tiere: "Die Jungen werden viel zu früh hergegeben und sind nachher schwer verhaltensgestört, weil ihnen die Prägungsphase fehlt", berichtet Schlosser. Oder sie sie kommen aufgrund der mangelnden Betreuung durch einen Tierarzt bereits mit tödlichen Krankheiten auf die Welt. Schlosser erinnert in diesem Zusammenhang an die Kastrationspflicht: "Ja, das gilt auch für Katzen auf dem Bauernhof", so der Tierschützer.
Auch mit Hunden macht Schlosser immer wieder schlimme Erfahrung: Um 50 bis 60 Fundhunde kümmert er sich mit seiner Familie und den Unterstützern aus dem Tierschutzverein in Gastern. Oft werden die Tiere ausgesetzt. Tendenz stark steigend. "Über die Ferien holen sich viele Menschen einen Hund, da haben sie und die Kinder mehr Zeit. Aber wenn dann der Alltagsstress wieder losgeht, wird das Tier schnell zur Belastung", so Schlosser. Wenn der Hund dann auch noch aus einer illegalen Zucht stammt und zu früh von der Mutter gerissen wurde, sind die Vermittlungschancen gering.
Schwierig ist die Lage auch bei entlaufenen Hunden: Hier die Besitzer ausfindig zu machen, ist trotz Chip-Pflicht nicht immer einfach. "Viele Leute wissen nicht, dass sie die Hunde anschließend selbst registrieren müssen. Aber bitte bei einer österreichischen Datenbank, nicht bei einer deutschen", rät Schlosser. Im Ernstfall erleichtert eine korrekte Registrierung der Tiere die Suche nach dem Besitzer enorm. Oft trägt der Hund zwar einen Chip, wurde aber nicht in die Datenbank eingetragen. Damit sind auch die Aussichten das ursprüngliche Herrl oder Frauerl wiederzufinden, gering und der Liebling muss weitervermittelt werden. Mit einem Mythos will Schlosser ebenfalls aufräumen: "Ich höre immer wieder, dass das Chippen den Charakter des Hundes verändert. Das ist absoluter Blödsinn!"
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