Nachrichten aus dem Funkloch

Dunkle Flecken auf der Mobilfunk-Karte: die RTR erstellt gerade einen Atlas des Mobilfunknetzes. Das vorläufige Ergebnis für den Bezirk Waidhofen ist alles anderes als "rauschfrei". | Foto: Screenshot RTR
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  • Dunkle Flecken auf der Mobilfunk-Karte: die RTR erstellt gerade einen Atlas des Mobilfunknetzes. Das vorläufige Ergebnis für den Bezirk Waidhofen ist alles anderes als "rauschfrei".
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BEZIRK WAIDHOFEN. Rund um die Uhr mit dem Handy erreichbar und stets online. Für die meisten von uns ist das selbstverständlich. Doch trotz modernster Technik gibt es auch in unserem Bezirk noch Menschen, die ohne Mobiltelefon auskommen müssen. Wir besuchten die Funklöcher im Bezirk Waidhofen, sprachen mit deren Bewohnern und haben nach Auswegen aus der Steinzeit der Telekommunikation gesucht.

Jede Menge Lücken

45 Funklöcher hat die Telekom-Regulierungsbehöre (RTR) in ihrer digitalen Karte allein im Bezirk Waidhofen gefunden - und da sind noch nicht einmal alle Gemeinden erfasst.

So etwa in Edelprinz: In dem 83-Einwohner-Dorf gibt es so gut wie keinen Handyempfang. "Es gibt nur ein paar Stellen, wo man bei Schönwetter telefonieren kann", berichtet eine Dorfbewohnerin, die namentlich nicht genannt werden will. Das Versenden von SMS kann Stunden dauern, wenn das Mobiltelefon gerade keinen Empfang hat. "Uns bleibt eigentlich nur Internet-Telefonie, aber selbst das ist mit der geringen Bandbreite schwierig".

"Eggmanns ist klein, fein, aber ohne Handyempfang", lacht Theresa Ergott aus dem kleinen Ort in der Gemeinde Thaya. Zum Telefonieren geht auch sie oft nach draußen. Ein großer Teil der Kommunikation wird über Messenger-Dienste wie Whatsapp und damit über das heimische WLAN abgewickelt.

Lebensbedrohend wird das Funkloch, wenn man durch eine Krankheit auf sein Mobiltelefon angewiesen ist um im Notfall Hilfe rufen zu können. "Mein Vater wohnt in Reinolz. Aufgrund seiner schweren Krankheit musste er wieder das Festnetz anmelden. Was wieder mit zusätzlichen Kosten verbunden ist. Man sagt, das Handy kann leben retten. In Reinolz bestimmt nicht", berichtet Bezirksblätter-Leserin Andrea Kess.

"Ping-Pong-Spiel"

Auch in der Gemeinde Raabs kennt man die Probleme nur zu gut: Ein großes Gebiet, aber eine relativ dünne Besiedelung machen die Mobilfunkversorgung schwierig. Bürgermeister Rudolf Mayer spricht gegenüber den Bezirksblättern von einem "ganz massiven Problem". "Aber da kämpft man gegen Windmühlen", so das Stadtoberhaupt. Man gebe die regelmäßigen Beschwerden der Bürger zwar an die Mobilfunkanbieter weiter, aber die Resultate sind meist ernüchternd: "Das ist wie ein Ping-Pong Spiel, einerseits heißt es die Bürger sollen die Gemeinden informieren, andererseits bekommt man dann gesagt, dass der Bedarf nicht groß genug ist", ärgert sich Mayer. "Darum ist die Breitbandinitiative für uns ja so wichtig, damit wird so die Probleme abfedern können".

Auch Bürgermeister Eduard Köck berichtet ähnliches: Beschwerden kommen auch in der Gemeinde Thaya vor. "Schwierig wird es dann, wenn auch das Internet nicht schnell genug ist", berichtet Köck. Auch er hofft mit dem flächendeckenden Breitbandausbau im Bezirk auf eine Linderung der Probleme.

Berüchtigte Funklöcher auch in Städten

Selbst in der Bezirkshauptstadt sind die Funklöcher zahlreich. Im Jahr 2012 übersiedelte das Finanzamt von der Niederleuthnertraße auf den Hauptplatz - mitten in ein berüchtigtes Funkloch. Die Montage eines Sendemastens lief zwar unter Protesten, brachte aber zumindest Mobilfunk in den Stadtkern.

Fazit: die Waidhofner greifen im Funkloch auf Messenger-Dienste wie Whatsapp im heimischen WLAN zurück. Für die weniger technik-affine bleibt oft nur das Festnetz.

Bekannte Funklöcher im Bezirk (Daten laut digitaler RTR-Karte und Leserangaben, siehe Facebook)
• Gastern
• Grünau
• Wiesmaden
• Ruders
• Eggmanns
• Oberedlitz
• Thaya
• Klein-Göpfritz
• Arnolz
• Dimling
• Jaudling
• Weinpolz
• Brandhäuser
• Brunn
• Waidhofen-Stadt
• Mostbach
• Reinolz
• Kautzen
• Taxen
• Pleßberg
• Hollenbach
• Blumau
• Drösiedl
• Mostbach
• Pommersdorf
• Peigarten
• Goschenreith
• Eggersdorf
• Kl. Eberharts

Dunkle Flecken auf der Mobilfunk-Karte: die RTR erstellt gerade einen Atlas des Mobilfunknetzes. Das vorläufige Ergebnis für den Bezirk Waidhofen ist alles anderes als "rauschfrei". | Foto: Screenshot RTR
Theresa Ergott beim Telefonieren in Spanien. Im heimischen Eggmanns ist das nicht ganz so einfach. | Foto: privat

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