So gehen heimische Firmen mit dem Corona-Virus um
Der gefährliche Virus aus China hält die ganze Welt im Atem. Wie die Situation für unsere lokalen Unternehmen mit Chinesischem Standorten aussieht, haben wir unter die Lupe genommen.
BEZIRK WAIDHOFEN. Fieber, Husten, Atembeschwerden. Der Corona-Virus hat sich in den Köpfen der Bevölkerung festgesetzt. Manche verfallen bei noch so kleinen Hustern der Mitmenschen in Panik, andere kümmert der Wirbel gar nicht.
79.339 bestätigte Fälle
Ganz offiziell hat die WHO (Weltgesundheitsorganisation) dem Corona-Virus einen eigenen Namen verliehen: Er heißt jetzt Covid-19. "Co" steht für Corona, "vi" für Virus, "d" für disease (Krankheit) und 19 für das Jahr des Auftretens.
Seit Dezember 2019 werden in China Krankheitsfälle gemeldet, vor allem in der Metropole Wuhan. Ausgehend von einem dortigen Tiermarkt verbreitet sich der Virus seitdem rasant: Weltweit wurden bisher insgesamt 79.339 bestätigte Fälle bekannt gegeben, über 77.000 davon in China. In Europa stiegen die Fälle von 45 am 20. Februar auf 178 am 24. Februar. Grund dafür ist der rapide Anstieg der Fälle in Italien seit 22. Februar. Die Anzahl der Todesfälle beträgt 2.618. Diese traten zum Großteil in China auf, doch auch Hong Kong, Iran, Korea, Taiwan, Japan, Frankreich, Italien und die Philippinen sind betroffen (Stand: 24. Februar 2020).
Ende Jänner rief die WHO einen Gesundheitsnotstand internationaler Tragweite aus.
Flugverbote: Meeting als Videokonferenz
2019 gründete Test-Fuchs aus Groß Siegharts ein Tochterunternehmen in Shanghai. Im Oktober letzten Jahres wurde ein Großauftrag von Xian Aircraft International angenommen, bei dem Tragflächen und Rümpfe für den Airbus A320 gefertigt werden. Das Testequipment kommt von Test-Fuchs. "Trotz des Corona-Virus läuft das Projekt normal weiter", so CEO Volker Fuchs gegenüber den Bezirksblättern. Einzige Ausnahme: "Die nächste Projektbesprechung findet nicht am Standort in China, sondern über Videokonferenz statt." Eine kurze Diskussion, ob die Reise doch aufgenommen werden sollte, war durch die bestehenden Flugverbote schnell erledigt.
Test-Fuchs Mitarbeiter in Singapur
Vergangene Woche fand die Messe "Singapur Airshow" statt. Zwei der Test-Fuchs Mitarbeiter sind vor Ort. "Wir haben ihnen freigestellt, die Reise anzutreten oder nicht. Gemeinsam haben wir uns intensiv vorinformiert und in Singapur kommt der Virus so häufig vor wie in Europa." Geringe Gefahr für die Reisenden also. Als erste Eindrücke berichteten die Mitarbeiter, dass es auf der Messe tatsächlich ruhiger zugeht als im Vorjahr und einzelne Messestände nicht besetzt sind. "Ein Impact ist also zu spüren, die Veranstaltung läuft jedoch ganz normal ab."
Produktion und Lieferung
Auch das Unternehmen Pollmann hat einen Standort in China mit 500 Mitarbeitern. Aufgrund des Virus wurde der Betrieb Anfang Februar eingeschränkt und einige Mitarbeiter arbeiteten von zuhause aus. Mittlerweile ist ein Großteil des Personals wieder im Werk. Dafür wurde der Wohnsitz und die Aufenthaltsorte in China der letzten Wochen eines jeden Mitarbeiters unter die Lupe genommen. Inwiefern sich der reduzierte Betrieb auf den Umsatz auswirkt kann laut Geschäftsführer Herbert Auer erst in ein paar Wochen beurteilt werden.
Die Test-Fuchs Produktion läuft laut Fuchs ganz gewöhnlich weiter. Lieferengpässe sind nicht zu erwarten, denn die nächste Lieferung ist für Juli angesetzt: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Virus darauf Einfluss nimmt. Bis dahin ist das Thema hoffentlich schon wieder erledigt", so CEO Fuchs.
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