Steig Ein: Carsharing spart bis zu 1.000 Euro im Jahr
BEZIRK WAIDHOFEN/THAYA. Der Bezirk Waidhofen führt traditionell den wenig rühmlichen Titel "Bezirk mit der größten Autodichte Österreichs". 732 Autos kommen aktuell auf 1.000 Einwohner - da sind Kinder und Menschen ohne Führerschein mit eingerechnet. Doch was tun? Carsharing könnte ein Ausweg sein.
Fragt man Renate Brandner-Weiß von ECO Thayaland, dem regionalen E-Carsharing sind wir zwar noch weit weg davon die Zahl der Autos im Bezirk spürbar zu verringern, aber einen kleinen Beitrag will man mit dem im Jahr 2014 ins Leben gerufenen E-Car-Sharing schon leisten: "Carsharing ist dabei nicht die eine Lösung, aber ein Puzzleteil von mehreren. Es gibt z.B. NutzerInnen, die deshalb kein eigenes Auto brauchen oder sich ein Zweitauto sparen." Dabei will man mit dem Verleihsystem gar nicht die Mobilität revolutionieren, sondern im Kleinen ansetzen. "Carsharing funktioniert wunderbar auf der letzten Meile, wenn ich in Vitis aus dem Zug steige und ein Auto brauche." Auch der Student, der über das Wochenende nach Hause kommt und mobil sein möchte, ist ein klassischer Carsharing-Kunde. "Carsharing ist nichts für Menschen, die ihr Auto fünf Tage in der Woche unbedingt beruflich brauchen. Aber es kann den Zweitwagen im Haushalt ersetzen", so Brandner-Weiß.
Bis zu 1.000 Euro sparen
Das sogar recht effizient, wie die Expertin vorrechnet. Umgerechnet 20 Euro im Monat kostet die Grundgebühr, anschließend werden pro Kilometer 22 beziehungsweise 25 Cent, je nach Reichweite des E-Autos von 130 bis 250 km verrechnet. Dazu kommen noch 50 Cent pro Stunde. Über Handy oder Internet kann man das Auto einfach buchen. "Man spart sich im Gegenzug Versicherung, Pickerl, Tanken, Werkstattbesuche. Den Ladestrom gibt es gratis und man erspart der Welt ein Auto", rechnet Brandner-Weiß vor. Macht in Summe eine Ersparnis von bis zu 1.000 Euro im Jahr.
Sieben Fahrzeuge sind in der aktuellen Flotte im Einsatz. Standorte gibt es in Vitis, Schwarzenau, Waidhofen, Groß-Siegharts, Dobersberg, Karlstein und Raabs. Ziel ist in jeder Gemeinde mindestens einen E-Carsharing-Stützpunkt zu betreiben. Das ist aber in einem Flächenbezirk am Land logistisch gar nicht so einfach, wie die Expertin erklärt. Dennoch: Etwa 70 Kunden gibt es aktuell, darunter auch Firmen und Gemeinden. Seit der Gründung 2014 wurden bereits über 300.000 Kilometer zurückgelegt und so rund 17.000 Liter Treibstoff und mehr als 50.000 Kilogramm Treibhausgasemissionen eingespart. Carsharing hat enormes Potenzial, das es einfach zu entwickeln gilt. Aktuell arbeitet man an Plänen wie die Schüler der HTL Karlstein Carsharing nutzen könnten, denn die Busverbindungen sind nach wie vor nicht optimal.
Wie sieht jetzt aus Sicht der Profis die Zukunft des Verkehrs aus? Für Brandner-Weiß müssen wir betreffend Mobilitätswende stärker auf eine Kombination aus öffentlichem Verkehr, aktiver Mobilität und kooperativen Konzepten setzen. Und: "Wir können und müssen in der Gestaltung unserer Mobilität die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel kreativer und stärker kombinieren, dann gewinnt die Region und jeder einzelne."
Hier finden Sie die Carsharing und Sammeltaxi-Angebote Niederösterreichs auf einen Blick.
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