30 Jahre Fall des Eisernen Vorhangs
"Trennung trübte Zusammenhalt nicht"

Der ungarische Außenminister Guyla Horn (rechts)  und sein Österreichischer Amtskollege Alois Mock am 27. Juni 1989. | Foto: dpa
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  • Der ungarische Außenminister Guyla Horn (rechts) und sein Österreichischer Amtskollege Alois Mock am 27. Juni 1989.
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BEZIRK. Heuer jähren sich der Fall des Eisernen Vorhangs und der Abbau der Grenzbefestigung zwischen Österreich und Tschechien zum 30. Mal. Die Bezirksblätter haben Historiker befragt, wie sie das historische Ereignis im Jahr 1989 erlebten. Diese Woche im Gespräch: Philipp Lesiak vom Ludwig-Boltzmann Institut für Kriegsfolgeforschung.

Grenzkontrollen, Planwirtschaft, keine freie Meinungsäußerung: Von den 50er-Jahren bis 1989 wagte niemand zu träumen, dass wenig später die Grenzen ohne weiteres überquert werden könnten. Wenig später trifft es gut, denn laut Lesiak traten die Ereignisse 1989 ziemlich überraschend ein: "Die Entwicklungen im Ostblock wurden übersehen, es ist plötzlich sehr schnell vorwärts gegangen."

Unrealistische Vorstellungen

Was nach dem Fall des Eisernen Vorhangs folgte, war vor allem für die Bevölkerung im Osten klar: Demokratie, Marktwirtschaft, besseres Leben. Leider stellte sich die Bevölkerung darunter mehr vor, als es in Wirklichkeit war. "Bittere Realität waren Arbeitslosigkeit, Identitätsverlust, Anpassungsdruck und Wettbewerb. Viele konnten sich nicht vorstellen, dass sich ihre Lebenssituation im Verhältnis zu anderen Staatsbürgern durch den Fall verschlechtern könnte", so der Historiker. 

1987 begann Ungarn bereits mit dem schrittweisen Abbau des Eisernen Vorhangs. In Folge dessen entstand das berühmte Foto mit Alois Mock, für das bekanntlich ein Teil des Vorhangs wieder aufgebaut wurde, um ihn anschließend wieder für die Eröffnung durchschneiden zu können. 

Eiserner Zusammenhalt

Bevor der Eiserne Vorhang gebaut wurde, trug die Herrschaft der Habsburger viel zur gemeinsamen Identität bei: "Die 40 Jahre Trennung haben viel angerichtet, aber konnten den Zusammenhalt nicht zerstören." Die Menschen, vor allem Verwandte, blieben sich auch über die bewachten Grenzen hinweg verbunden, sei es gedanklich, kulturell oder wirtschaftlich.
Österreich und Tschechien haben sich immer gegenseitig beeinflusst, zum Beispiel durch die sprachliche Integration vom tschechischen "palačinka" für Palatschinken. Heute sollten wir laut Lesiak an der gegenseitigen Kommunikation und Offenheit arbeiten: "Das Schlimmste wäre, Feindbilde zu sehen und sich gegenseitig abzuschotten", so Lesiak und fügt hinzu: "Der Eiserne Vorhang konnte die gewachsene kulturelle, wirtschaftliche und ethische Region mit den gefestigten Partnerschaften nicht zerschneiden."

Der ungarische Außenminister Guyla Horn (rechts)  und sein Österreichischer Amtskollege Alois Mock am 27. Juni 1989. | Foto: dpa
Philipp Lesiak vom Ludwig-Boltzmann Institut für Kriegsfolgeforschung. | Foto: BIK

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