Bezirk Waidhofen/Thaya: Das sind unsere Sonnenkönige

KARLSTEIN. Während im Nahen Osten Kämpfe ums Erdöl toben, schlägt unser Land einen anderen Weg ein. Bis Ende des Monats sollte der gesamte Strom in Niederösterreich aus erneuerbarer Energie kommen (Siehe Interview). Wesentlicher Faktor bei der Energie-Unabhängigkeit sind private Photovoltaik-Anlagen. Die Bezirksblätter haben herausgefunden wo im Bezirk die Sonnenkönige sitzen und sie besucht.

Spitzenreiter Karlstein

Wahre Kraftwerke haben die Karlsteiner auf ihren Dächern. Dort wird die größte Menge an Sonnenstrom gemessen an den Einwohnern produziert. Mit 361 Watt pro Einwohner ein Spitzenwert im Bezirk. Einer von ihnen ist Günther Stumvoll aus Münchreith. Seine Anlage mit 35 KWp relativ große Anlage ging vor zwei Monaten ans Netz und hat schon jetzt 8.100 Kilowattstunden Strom produziert. Das entspricht etwa dem Jahresverbrauch von zwei kleinen Einfamilienhäusern.

"Wir sollten mit unserer Anlage einen guten Teil des Strombedarfs unseres Landwirtschaftlichen Betriebs decken können", so Stumvoll. Nach etwa zehn Jahren sollen sich die Kosten von rund 42.000 Euro wieder hereingespielt haben. Gebaut wurde die Anlage binnen zwei Wochen, die Planungsphase war aber deutlich länger.

Förderdschungel

Das liegt vor allem an den unterschiedlichen Förderungen für Photovoltaikanlagen, für die unabhängige Fachberatung nötig ist. "Wer sich nicht jahrelang damit beschäftigt, hat kaum eine Chance da durchzublicken", erklärt Robert Willfurth, Anlagenbauer aus Waidhofen. „Rückwärtslaufenden Stromzähler, wie zB in Belgien, würden das Problem sofort beseitigen.“

Dennoch, es lohnt sich: je nach Förderschiene sind 200 bis 375 Euro Förderung pro kWp und bis zu 11,5 Ct Einspeisetarif je Kilowattstunde (siehe Zur Sache) möglich. "Wer im nächsten Jahr eine größere Photovoltaikanlage (5 bis 200 kWp) bauen will, sollte auf jeden Fall noch jetzt im Oktober mit der Planung beginnen", erklärt Willfurth, Chef der Solarzelle Waldviertel. Für Hausanlagen bis 5 kWp gibt’s sogar noch bis Dezember volle Fördertöpfe.

Der frisch gebackene Anlagenbesitzer aus Münchreith möchte auch mit dem Vorurteil aufräumen, Photovoltaik würde nur bei Schönwetter Strom produzieren. Stumvoll: "Es gab bisher noch keinen einzigen Tag, an dem die Anlage nicht gearbeitet hätte". Selbst beim Bezirksblätter-Lokalaugenschein bei bewölktem und regnerischem Wetter produzierte das Kraftwerk am Dach Energie.

Zu den Aufsteigern auf den Thron der Sonnenkönige gehört im Bezirk auch Ludweis-Aigen, innerhalb eines Jahres stieg dort die Stromproduktion um 130 Watt pro Einwohner. 42 Anlagen sind in der kleinen Gemeinde im Osten des Bezirks am Netz. "Die Investition lohnt sich", ist Willfurth überzeugt. "Eine PV-Anlage ist wie ein Sparbuch am Dach, nur mit besseren Zinsen."

Fakten zur Photovoltaik

• Die Leistung der Anlage wird in Kilowatt-Peak (kWp) angegeben. Diese bezeichnet die theoretisch höchste Leistung, die die Anlage bringen kann.

• Die Investitionskosten haben sich bei kleinen Anlagen für Einfamilienhäusern (bis 5 KWp) etwa nach 10 bis 12 Jahren amortisiert, bei größeren Anlagen verringert sich diese Zeit.

• Rechnerisch decken PV-Anlagen den Ganzjahresbedarf an Strom produzieren. Da die Stromausbeute aber je nach Jahreszeit schwankt, wird der Überschuss im Sommer in das Stromnetz eingespeist und im Winter wieder zugekauft.

• Mittlerweile gibt es Energiemanagement-Systeme, die den tagsüber produzierten Strom speichern und bei Bedarf, auch nachts, vollautomatisiert ins Hausnetz einspeisen

Die Spitzenreiter im Bezirk (Watt pro Einwohner)

Karlstein: 361
Raabs: 320
Ludweis-Aigen: 317
Dobersberg: 295
Vitis: 271
Waldkirchen: 245
Thaya: 236
Pfaffenschlag: 193
Waidhofen-Land: 183
Groß Siegharts: 160
Gastern: 157
Waidhofen-Stadt: 140
Windigsteig: 136
Kautzen: 100
Dietmanns: 33
Quelle der Daten: Photovoltaik Liga 2015, Energie und Umweltagentur NÖ

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:00

Wassermann – Glückskind des Monats
So wird das Horoskop im April

Alle zwölf Sternzeichen sind schon gespannt, was Astrologe Wilfried Weilandt zu berichten hat. Wie der April wird, wollt ihr wissen? Werft einfach einen Blick ins aktuelle Horoskop! ÖSTERREICH. Der April macht, was er will, das sagt uns schon der Volksmund. Damit es aber nicht ganz so turbulent wird, schauen Astrologe Wilfried Weilandt und Moderatorin Sandra Schütz wieder in die Sterne. Und so viel sei vorweg verraten: Der Wassermann ist das Glückskind des Monats, tapfer müssen hingegen die...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.