Knatsch ums Stadtmuseum: Wem gehören die Ausstellungsstücke?
Ein altes Depot, ein Umbau und ein Mietvertrag über 40.000 Euro sorgen für Verstimmung in Waidhofen.
WAIDHOFEN. Waidhofens Stadtmuseum verfügt offenbar über einen gewaltigen Fundus an Ausstellungsstücken, die so kaum zu sehen sind. Denn bislang wurden die Exponate am Bauhof zwischengelagert. Nun wird dieser bekanntlich saniert - und das Jahrzehnte alte Lager musste weichen. Es war ohnehin höchste Zeit: denn das alte Lager war weder frostsicher noch trocken. Nicht alle Stücke dürften all die Jahre unbeschadet überstanden haben. Jetzt mietete die Stadt Waidhofen einen Lagerraum für 500 Euro im Monat zuzüglich Betriebskosten in der Heidenreichsteinerstraße. Gesamtkosten für die fünfjährige Miete: ungefährt 40.000 Euro.
Niemand weiß, wem was gehört
Warum nicht gleich auch ausgemistet wurde, ist einfach erklärt: niemand weiß genau, wem die Stücke gehören. Vieles wurde dem Museumsverein als Leihgabe überlassen. Von wem die Exponate ausgeliehen wurde ist oft unbekannt - schließlich ist das teilweise 30 oder 40 Jahre her. Aber nicht nur das: es scheint noch nicht einmal restlos geklärt, ob der Lagerbestand der Stadtgemeinde oder doch dem Museumsverein gehört. Das kritisierte jetzt Vizebürgermeister Gottfried Waldhäusl (FPÖ) scharf: "40.000 Euro sind nicht wenig Geld. Eine Lagerung in einem Container wäre viel billiger". Darüber hinaus sei es an der Zeit auszusortieren um die Kosten zu senken. "Einfach zu sagen, niemand wisse mehr, wem was gehört ist ein wenig zu einfach, dafür sitzen wir nicht im Gemeinderat". Waldhäusl stellte den Antrag innerhalb von einem Jahr die Besitzverhältnisse zu klären. Nachsatz: "Ich kann in der Landesregierung so nicht arbeiten, da krieg ich vom Rechnungshof eine drüber."
Bürgermeister Robert Altschach (ÖVP) verteidigt den Mietvertrag: "Das Depot hat eine gewisse Qualität. Die alte Halle war feucht und es hat gefroren. Das neue Lager ist eines Museums würdig." Eine Lagerung im Container kommt für Altschach nicht in Frage: "Ich komme aus der Abfallwirtschaft. In so einem Container sind innerhalb kürzester Zeit die Ratten. Ein Container kann immer nur eine Übergangslösung sein". Auch ein Aussortieren der Stücke sei nicht so einfach: "Niemand in Waidhofen kann mehr feststellen, wem was gehört", so Johann Kargl (ÖVP).
Der Mietvertrag wurde mit Stimmen der ÖVP beschlossen. Der FPÖ-Antrag die Besitzverhältnisse zu klären, wurde abgelehnt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.