Problemtier
Petition aus dem Waldviertel soll dem Wolf Grenzen setzen
Hirtenhunde, Zäune, Herdenschutz sind nicht durchführbar, sagt Initiator Eduard Köck und fordert Wolfsbestand muss reguliert werden.
WALDVIERTEL. Spricht man mit Jägern und Bauern, herrscht im Waldviertel kaum ein Zweifel: Der Wolf ist da - und er entwickelt sich immer mehr zum Problem. Der Landesjagdverband Niederösterreich fordert schon seit längerem den Abschuss von Problemtieren. Jetzt fordern auch Landwirte aus dem Waldviertel Wolfs-Maßnahmen. Der NÖ Bauernbund hat die "Petition Wolf" ins Leben gerufen. 58.000 Unterstützer brachten die Petition sogar ins Europäische Parlament. Maßgeblich daran beteiligt war der Waidhofner Europarat Eduard Köck.
Die Wolfs-Zahlen würden in Österreich explodieren, so Köck gegenüber den Bezirksblättern und viele Schafbauern in die Grenzen der wirtschaftlichen Existenz bringen. "Der einzige Grund, warum man nichts mehr von Wolfsrissen hört, ist weil die eine Hälfte der Bauern aufgehört hat und die andere Hälfte der Schafbauern die Tiere nicht mehr ins Freie lassen kann", so der Politiker aus Thaya. Gemeinsam mit Johannes Schmuckenschlager (Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ), Josef Hechenberger (LK Tirol) und EU-Mandatar Alexander Bernhuber fordert Köck, dass die Petition auf europäischer Ebene weiterbehandelt wird. Die zentrale Forderung: Österreich müsse beim Wolfsmanagement gleich wie andere EU-Länder behandelt werden.
Vielerorts sie die Begrenzung der Wolfspopulation bereits in Beitrittsverträgen einzelner Länder geregelt, erklärt Köck. Österreich hatte zum EU-Beitritt kein Wolfsproblem und deshalb unterliegt Österreich den strengeren Regeln. "Wir wollen, dass ein Abschuss von Problemtieren leichter möglich ist", so Köck. Denn: Aktuell ist eine Entnahme eines Problemtieres nur möglich, nachdem alle anderen so genannten Vergrämungs- und Herdenschutzmaßnahmen gescheitert sind.
Der Wolf habe sich in den letzten Jahren zunehmend zu einem Problemtier entwickelt und gefährdet den heimischen Lebens- und Wirtschaftsraum sowie Regionen in ganz Europa massiv, so die Landwirtschaftskammer. „Europas Wolfspopulation wächst jedes Jahr um ca. 40 Prozent und beträgt derzeit rund 18.000 Wölfe. Hier noch von einer aussterbenden Art zu reden, entspricht einfach nicht mehr der Realität. Die Europäische Kommission muss endlich auf die Sorgen Europas Landwirte hören und aufhören mit aberwitzigen Vorschlägen wie Hirtenhunde und Weidezäune, die nicht leistbar und in vielen Regionen nicht umsetzbar sind“, erklärt EU-Mandatar Alexander Bernhuber.
"Schutzmaßnahmen sind nicht praktikabel"
„Die EU muss endlich etwas unternehmen. Menschen, die in Einzellagen wohnen, haben Angst vor diesem Raubtier. Ich bin davon überzeugt, dass es ein Nebeneinander von Wolf, Landwirtschaft und Bevölkerung nicht geben kann. Weiters problematisch ist: Der Herdenschutz mit Zäunen oder Hunden ist nicht praktikabel und deckt sich nicht mit dem Produktionswert“, sagt Köck gegenüber den Bezirksblättern. Und: "Es geht nicht darum jeden Wolf abzuschießen, aber eine gezielte Entnahme von Problemtieren muss einfacher möglich sein".
Zwei Rudel verschwunden
Die Naturschutzorganisation WWF hat am Mittwoch aktuelle Zahlen zur Rückkehr der Wölfe nach Österreich veröffentlicht. Nach mehreren Wachstumsjahren gibt es demnach bis zu 40 Wölfe in Österreich.
„Während es bei der Wolfsfamilie am Truppenübungsplatz Allentsteig weiteren Nachwuchs gab, ist bei zwei weiteren Rudeln im Waldviertel nicht einmal gesichert, dass es sie überhaupt noch gibt. Das ist ein Alarmsignal und muss rasch aufgeklärt werden“, sagt WWF-Wolfsexperte Christian Pichler. In diesem Zusammenhang kritisiert der WWF das gleichermaßen unterfinanzierte wie lückenhafte Monitoring geschützter Arten und warnt vor der Gefahr illegaler Abschüsse. Neben einem besseren Monitoring fordert der WWF daher vor allem ein Ende der negativen Stimmungsmache gegen die in Österreich schon einmal ausgerotteten Tiere. „Der Wolf ist eine streng geschützte Art und eine absolute Bereicherung für die heimische Natur. Daher braucht es konstruktive Lösungen, keine Panikmache“, sagt Pichler.
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