Holzimporte
Waldbesitzer fürchten um ihre Existenz - 220 Millionen Euro Schaden (mit Video)

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SCHÖNFELD. Ein Traktor nach dem anderen trudelte am 18. Juli zwischen dem Grenzübergang Fratres-Slavonice und der Landstraße bei Schönfeld ein. Mit rund 130 langsam fahrenden Traktoren stören sie den Holztransport. Große Rückenwägen mit Forstkränen, selbstgemachte Plakate und speziell komponierte Lieder machen auf die schreckliche Lage der Forstwirtschaft aufmerksam.

Forstwirte fürchten um Existenz

„Mit dieser Kundgebung wollen wir ein Zeichen gegen den Importwahnsinn setzen. Wir Forstwirte sind die ersten Opfer des Klimawandels und nun bedroht der Preisdruck durch die ausländische Importware unsere wirtschaftlichen Existenzen“, so Eduard Köck, der als Bezirksobmann des NÖ Bauernbunds den Aktionstag an der Grenze organisiert hat. "Aktuell müssen wir unser Holz verschenken. Wenn wir überhaupt jemand finden, der es sich schenken lässt."

Hintergrund ist die nach wie vor dramatische Lage in Niederösterreichs Wäldern, welche die bäuerlichen Familienbetriebe verzweifeln lässt. Borkenkäfer und Klimawandel haben für eine Schadholzmenge von aktuell 3 Millionen Festmeter gesorgt – eine Tragödie für die Forstwirte. Trotz mehr als ausreichender Versorgung der Sägewerke und Industrie mit heimischen Holz stiegen zuletzt die Holzimporte um 20 Prozent (auf 7,25 Millionen Festmeter) an.

Heimisches Holz verwenden

„Gleichzeitig bleibt aber unser Holz aus der Region liegen. Das ist eine völlig unakzeptable Vorgangsweise. Wir appellieren an Industrie und Konsumenten gleichermaßen, beim Einkauf von Möbeln, Baustoffen und Industrieholz auf die heimische Herkunft zu achten“, betonten der Obmann des NÖ Waldvebandes, Landeskammerrat Franz Fischer.

Gemeinsam mit Bauernbunddirektorin LAbg. Klaudia Tanner und dem Waidhofener Bezirksbauernkammer-Obmann Nikolaus Noe-Nordberg rechnete sie vor, dass ein durchschnittlicher Betrieb mit 30 Hektar Waldbewirtschaftung aktuell aufgrund des Schadholzanfalls und des Preisdumpings einen jährlichen Einkommensverlust von mehr als 6000 Euro hinnehmen muss. „Die Situation spitzt sich dramatisch zu – in Folge werden sich bald alle 31.000 Forstbetriebe in Niederösterreich mit dieser misslichen Lage auseinandersetzen müssen“, sagte Direktorin Tanner, die auch auf die Zukunft der privaten Kleinwaldbesitzer verwies.

Insgesamt sind im Waldviertel, laut Waldverbandsobmann Franz Fischer, rund 15.000 Hektar Forst durch Klimawandel und Schädlingsbefall geschädigt. Der resultierende wirtschaftliche Gesamtschaden, allein im Waldviertel, betrage 220 Millionen Euro. Die angestiegenen Holzimporte entsprechen in reellen Zahlen der Tonnage von rund 35.000 vollbeladenen Lkw-Zügen.

"Sobald wir die Motorsäge starten schreiben wir schon rote Zahlen", fasst Kammerobmann Nikolaus Noé-Nordberg die Lage zusammen.

UPDATE: Seitens der nö. Holzindustrie betont man, dass man im ersten Quartal 2019 wieder erhöhte Mengen Schadholz aus dem Inland übernommen hat. „Die niederösterreichische Holzindustrie gilt seit Jahren als verlässlicher Partner der heimischen Forst- und Waldbetriebe und ist ein sicherer Abnehmer der heimischen Schadhölzer. Gerade in den Jahren von 2017 bis 2019 haben wir die Schadholzmengen nachweislich verstärkt aufgenommen“, so Franz Kirnbauer, Fachgruppenobmann der Holzindustrie Niederösterreich.

Neben der erhöhten Abnahmen von Schadholz aus Niederösterreich wurden auch die Einfuhren aus den benachbarten Regionen reduziert. „Klar ist, dass gerade in Zeiten von extremen forstwirtschaftlichen Schadholzmengen die Holzbranche verstärkt zusammenhalten muss. Wir sind uns dieser Verantwortung bewusst, hoffen aber auf Verständnis, dass wir bestehende Verträge mit Unternehmen aus dem benachbarten Einzugsgebiet auch einhalten müssen“, ergänzt Kirnbauer. Kirnbauer appelliert an die Politik und die Vertreter der Land- und Forstbetriebe, dass hier gemeinsam an der Problemlösung gearbeitet wird und dass für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich die Interessen der Holzbranche berücksichtigt werden.

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