Waidhofen
Ehemalige Huskys gründen eigenes Werk
Mitarbeiter des von der Schließung bedrohten Werks wollen in Waidhofen ihr eigenes Unternehmen eröffnen. Bis zu 100 Arbeitsplätze entstehen.
WAIDHOFEN. Weil Husky sein Werk in Waidhofen mit Jahresende schließt, nehmen ehemalige Mitarbeiter ihr Schicksal jetzt selbst in die Hand. Sie wollen dem Unternehmen zeigen, dass sie es auch ohne Großkonzern können und gründen ihr eigenes Werk für Spritzgusstechnik.
Monatelange Geheimhaltung ging den Plänen voraus - aus Angst die Kanadier könnten die Pläne der vier Ex-Huskys noch in letzter Sekunde durchkreuzen. Dementsprechend bedeckt geben sich die Gesellschafter der neu gegründeten Firma VTW rund um Geschäftsführer Manfred Schinko. Doch heute - Mittwoch - sickerten die ersten Informationen durch. So wird nördlich des Lagerhauses im Betriebsgebiet Nordwest ein neues Werk für Spritzgussteile entstehen. Ein etwa 20.000 Quadratmeter großes Grundstück steht vor dem Verkauf. Schinko dürfte mit der Materie bestens vertraut sein, schließlich ist er Gewerberechtlicher Geschäftsführer bei Husky-KTW.
Internationale Beteiligung
Als Geldgeber fungiert laut ersten Informationen eine Investorengruppe aus Indien. Ein niederländisches Unternehmen namens Bhoomav Technologies hält laut Firmenbuch 75 Prozent der Anteile am Unternehmen mit dem offiziellen Firmensitz in Vitis.
Laut Recherchen der Bezirksblätter könnte es schon am 12. Dezember zum Besitzerwechsel des Grundstückes kommen. Laut zuverlässigen Quellen möchte das Unternehmen rund 20.000 Quadratmeter in Waidhofen erwerben und hat sich auch eine Option auf eine weitere Vergrößerung um 18.000 Quadratmeter gesichert.
Die Eile erklärt sich laut Insidern relativ leicht: Noch kann das Unternehmen auf das Know-How der Noch- und Ex-Husky-Mitarbeiter zurückgreifen, bevor diese endgültig in anderen Jobs gebunden sind. Man müsse die Chance nützen, denn so schnell käme man wohl nicht mehr an derartig viele Fachkräfte..
100 Arbeitsplätze
Das stellt auch die Stadt vor neue Herausforderungen: Die VTW möchte nämlich laut Angaben bereits 2022 mit der Produktion beginnen. Das heißt die Stadt muss bis spätestens nächstes Jahr das Grundstück aufgeschlossen haben. Laut ersten Berechnungen wird dies der Stadtgemeinde rund 1,6 Millionen Euro kosten. Der Kanalanschluss schlägt noch einmal mit rund 750.000 Euro zu Buche. Das Unternehmen selbst wird sich an der Aufschließung mit 210.000 Euro beteiligen. Rund 500.000 Euro wird das Land beisteuern.
Bürgermeister Robert Altschach bestätigt auf Bezirksblätter-Nachfrage die Pläne des Unternehmens, obwohl er selbst noch keine Details nennen kann - die Unternehmensleitung habe noch um Stillschweigen gebeten. "Auch wenn es eine große finanzielle Herausforderung ist, stehen wir zu einer professionellen Abwicklung. Wertvolle Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern steht für uns ganz klar im Vordergrund."
Dem Vernehmen nach könnten bis zu 100 Arbeitsplätze entstehen.
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