Experiment: Waidhofnerin lebt ohne Supermarkt

Die Milch holen Manuela Schönbauer und ihr 4-jähriger Sohn Leonard im Café Teddybär - dort kommt sie direkt vom Bauern. Die Flaschen bringen sie selbst mit.
  • Die Milch holen Manuela Schönbauer und ihr 4-jähriger Sohn Leonard im Café Teddybär - dort kommt sie direkt vom Bauern. Die Flaschen bringen sie selbst mit.
  • hochgeladen von Peter Zellinger

WAIDHOFEN. In Waidhofen sind beinahe sämtliche Supermarktketten vertreten und gerade jetzt in der Weihnachtszeit heißt das oft mühsame Parkplatzsuche, Gedränge, tratschende Menschen, die die Gänge verstopfen und ewig lange Schlangen an der Kasse.

Manuela Schönbauer hatte irgendwann von alledem die Nase voll und beschloss konsequent auf Supermärkte und deren Lockangebote zu verzichten. Aber sie verschärfte die Bedingungen ihres Selbstversuchs noch: Alle Produkte des täglichen Bedarfs sollten aus den Geschäften der Waidhofner Innenstadt kommen. Angefangen hat die Idee, als Manuela einen Werbeverzicht bei der Post hinterlegte. "Ohne die ganzen Prospekte mit ihren Lockangeboten fiel mir irgendwann auf, dass ich seit zwei Wochen nicht beim Supermarkt war". Da beschloss sie weiterzumachen.

Supermarktverzicht

Drei Monate später zieht die 32-Jährige ein überraschendes Fazit: "Es funktioniert viel besser, als ich anfangs selbst vermutet hätte".

Das Jammern über die leere Innenstadt kann Manuela nicht ganz verstehen: "Man bekommt alles, was man braucht. Frische Milch direkt vom Bauern, Gemüse aus lokaler Produktion, Fleisch, Nudeln, Eier und sogar Süßigkeiten sind überhaupt kein Problem".

Was Manuela aber auffiel: das eigene Konsumverhalten ändert sich. Man orientiert sich an dem, was da ist. "Dafür bekommt man ein ganz anderes Erlebnis und ein angenehmes Gefühl beim Einkaufen in den kleinen Geschäften, weil man viel mehr Zeit zum Stöbern hat. Und bei einer Warteschlange an der Kasse bin ich seit drei Monaten nicht mehr angestanden." Einen unerwarteten Bonus gibt es noch obendrauf: "Die Geschäftsleute sind total nett und mein Sohn kriegt oft einmal Süßigkeiten geschenkt", lacht Manuela.

Kostenfaktor

Der Aufwand unterschiedliche Geschäfte zu besuchen statt den Wocheneinkauf im Supermarkt zu erledigen hält sich laut der Innenstadt-Testerin in Grenzen. Der Einkauf wird einfach nebenbei beim Spazierengehen mit Sohn Leonard erledigt.

Mit einem Vorurteil räumt die Alleinerzieherin auf: nämlich, dass lokale Produkte teurer sind als die Massenware aus dem Supermarkt. "Genau nachgerechnet habe ich nicht, aber nach drei Monaten wäre mir nicht aufgefallen, dass das Konto plötzlich leer wäre. Außerdem ist das Geld, das ich in der Innenstadt ausgebe gut angelegt".

"Wenn man mich fragt, was das bringen soll: Mir ist es einfach nicht egal, wo ich mein Geld ausgebe."

Ein Bedürfnis muss die Tischlerin aber beim Greißler in Thaya stillen: "Toastbrot. Das habe ich in der Innenstadt noch nirgends gefunden. Geburtstage und Weihnachten werden ganz ohne große Handelsketten eine Herausforderung, aber da fällt mir bestimmt auch noch etwas ein."

Dennoch, Aufhören kommt nicht in Frage: "Ich habe nicht vor, mein Einkaufsverhalten noch einmal zu ändern. Ich habe doch alles, was ich brauche. Außerdem lernt man einen völlig anderen Umgang mit Lebensmitteln".

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