Sommer 2016: Das Waldviertel war eine der heißesten Regionen in Österreich
Unglaublich aber wahr: Hitzerekorde im Waldviertel. Meteorologe: "In den 70ern hätte man sich über so einen Sommer die Haxn ausg'freit"
WALDVIERTEL. Der angeblich viel zu kühle Sommer war heißer als man denkt, wie Meteorologe Manuel Weber aus Thaya in seinem Wetter-Blog erklärt. Er hat die Daten aus 260 Wetterstationen in Österreich ausgewertet und mit vorigen Klimaperioden verglichen. Das Ergebnis: der angeblich so kühle Sommer "war deutlich zu warm und besonders im östlichen und südlichen Waldviertel meist auch zu nass, während Teile des Gmünder Bezirks zu wenig Niederschlag erhalten haben", erklärt Weber
Heißes Waldviertel
Der Meteorologe machte bei der Auswertung der Daten noch eine fast schon unglaubliche Entdeckung: "Besonders das westliche Waldviertel war - relativ gesehen - eine der wärmsten Regionen Österreichs. Die Wetterstation mit der größten Temperaturabweichung war übrigens Weitra". Hier verlief der Sommer nämlich ganze 1,8 Grad zu warm. Die absolute Höchsttemperatur wurde österreichweit ebenfalls im Waldviertel gemessen: 36 Grad waren es in Krems am 11. Juli.
Die Auswertung der Temeperaturabweichung der ZAMG zeigt: Teile des Waldviertels gehörten relativ gesehen zu den heißesten Orten Österreichs. Grafik: ZAMG
"Dass viele Leute dennoch den Sommer als kühl empfunden haben, zeigt einmal mehr, wie sehr wir mittlerweile verwöhnt worden sind von den letzten Jahren. Man denke nur an den Rekord- bzw. Katastrophensommer vom letzten Jahr. Noch in den 70er Jahren hätte man sich über einen Sommer wie heuer die Haxn ausg'freit", so Webers Bilanz.
Die Nächte machen's
Der Grund dafür liegt in den Nächten, wie der Experte im Gespräch mit den Bezirksblättern erklärt. Wenn nämlich eine Wolkenschicht verhindert, dass die Nächte abkühlen, dann muss es tagsüber gar nicht besonders heiß sein. "In Wien ist dieser Effekt fast egal, weil dort die Nächte kaum abkühlen. Im Waldviertel ist dieser Effekt wesentlich stärker", so Weber.
Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) bestätigt: „Einerseits war der Sommer 2016 fast durchwegs sehr warm, andererseits gab es keine einzige längere richtige Hitzewelle. Außerdem brachte dieser Sommer sehr viel Regen und trotzdem war es relativ sonnig. Denn der Regen fiel oft innerhalb sehr kurzer Zeit aus starken Gewittern." Insgesamt war der Zeitraum des meteorologischen Sommers von Juni bis August einer der elf wärmsten Sommer seit 1767, so Orlik.
Zur Sache
Der relativ wärmste Ort in diesem Sommer war Weitra. Im Monatsmittel herrschte dort eine Temperatur von 18,3 Grad, was um 1,8 Grad wärmer ist, als üblich. Absoluter Hitzepol war Krems mit 36 Grad am 11. Juli. Daten: ZAMG
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