Killer-Pflanze breitet sich rasant aus
Riesenbärenklau wuchert im Norden des Bezirks Waidhofen. Giftstoffe können Verbrennungen, Atemnot und Kreislaufschocks auslösen.
RAABS. Mit seinem großen Dolden ist er durchaus schön anzusehen: doch der Riesenbärenklau birgt große Gefahren, denn die Pflanze enthält enthält phototoxische Furanocumarine, die bei Berührung und Sonneneinstrahlung innerhalb von 24 bis 48 Stunden zu schweren Hautentzündungen mit starker Blasenbildung führen. Die Symptome entsprechen Verbrennungen dritten Grades und heilen nur sehr langsam ab.
In Extremfällen kann der Wirkstoff sogar Schockzustände auslösen. Bei besonders empfindlichen Menschen reicht es schon sich in der Nähe des Riesenbärenklaus aufzuhalten, was zu akuter Atemnot führen kann.
Aus diesem Grund warnt die Landwirtschaftskammer aktuell vor den Gefahren der Pflanze. "Gerade im Raum Raabs, Großau, Unterpertholz und Weikertschlag gibt es ein sehr großes Aufkommen der Pflanze", so Kammersekretär Herbert Gutkas. Die trockene Witterung und kommt der auch Herkulesstaude genannten Pflanze zu Gute und sie kann sich rasant ausbreiten. "Seit etwa zwei Jahren ist die Häufung extrem", weiß Gutkas.
Der Bärenklau muss weg
Die Landwirtschaftskammer bittet deshalb zur umfassenden Bekämpfung des gefährlichen Eindringlings. Heimisch war der Riesenbärenklau ursprünglich im Kaukasus, findet aber aktuell in ganz Mitteleuropa rasend Verbreitung. Bei der Bekämpfung muss unbedingt Schutzkleidung (auch im Gesicht!) getragen werden. Die Bekämpfung des Riesenbärenklaus muss über mehrere Jahre konsequent durchgeführt werden. Dies ist vor allem wegen des hohen Samenpotenzials der Pflanze notwendig - denn eine Pflanze kann bis zu 40.000 Samen produzieren, die bis zu sieben Jahre im Boden keimfähig bleiben.
Gerade jetzt im Juli bildet der invasive Eindringling sein gewaltiges Samenpotential. Daher müssen aktuell unbedingt die Dolden entfernt werden. Zur Bekämpfung hat sich auch das Abstechen der Wurzel etwa 10 bis 15 Zentimeter unter der Erdoberfläche als sinnvoll erwiesen. Die ideale Zeit dafür ist der Herbst oder das Frühjahr. Auf jeden Fall gilt: "Mit dem Bärenklau muss man auf jeden Fall sehr sorgsam umgehen", so Gutkas.
Doch warum breitet sich die gefährliche Pflanze so stark aus? Das liegt daran, dass heute Böschungen und Raine nicht mehr so stark bewirtschaftet werden wie früher, als die Viehhaltung noch deutlich verbreiteter war, erklärt der Experte.
Welche Bekämpfung macht wann Sinn?
Die beste Zeit zum Abstechen der Wurzel ist im Frühjahr nach dem Austrieb bis spätestens Mitte Mai. In diesem Stadium sind die Pflanzen noch klein und das Risiko mit dem Pflanzensaft in Berührung zu kommen ist geringer.
Von Ende April bis Ende Mai kann noch der alleinige Einsatz eines Pflanzenschutzmittels erfolgreich sein. Von Ende Mai bis Ende Juni vor der Blüte wäre als erster Bekämpfungsschritt die Mahd der Pflanzen sinnvoll. Danach muss entweder die Wurzel abgestochen oder nach dem Neuaustrieb chemisch bekämpft werden. Bei einer Bekämpfung ab Juli, wenn schon die ersten Samen ausgebildet werden, müssen unbedingt die Dolden entfernt werden, da sich sonst ein massives Samenpotenzial im Boden aufbauen kann.
Im Herbst macht vor allem die Bekämpfung von den Altstauden nachfolgenden, keimenden Jungpflanzen durch Ausgraben Sinn. Somit kann aufwendigeren Maßnahmen im Frühjahr vorgebeugt werden.
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